Exteme Festival - Less Than Jake, The Vandals, The Ataris & Snitch
Lindau am Bodensee - Club Vaudeville
ca. 700 BesucherWas tut man nicht alles um seine Lieblingsband live zu sehen? So fuhr ich mit ein paar Freunden knappe zehn Stunden quer durch Österreich nach Lindau, um beim einzigen Aufenthalt des Extreme Festivals in Deutschland dabei zu sein. Die Fahrt war wie zu erwarten ziemlich aufreibend und wir kamen vier Stunden vor dem Einlass an, sodass wir es etwas ruhiger angehen lassen konnten.
So konnte ich in Ruhe das Interview mit Less Than Jake machen und mit den ersten anderen Besuchern plaudern, die schon zwei Stunden vor dem offiziellen Konzertbeginn ankamen. Die Stimmung war ausgezeichnet und alle wussten, dass es nur ein wundervoller Abend werden konnte. Die Bands waren auch schon gut drauf und so konnte man zum Beispiel mit Kris Roe, Frontmann der Ataris, gemütlich über ihren Labelwechsel reden oder den Rest der Band beim Bus besuchen.
Nachdem sich jeder etwas in der wirklich großen Merchandise-Auswahl ausgesucht hat, begannen auch schon Snitch zu spielen, die mich aber nicht sonderlich begeisterten und ich daher lieber noch einen Sprung zur Bar machte. Viele dachten ähnlich und so war vor der Bühne noch nicht besonders viel los. Aber als danach die Ataris loslegten, änderte sich dies schlagartig und es bildete sich ein ziemlich großes Pit, das mit jeder Band größer wurde. Die Ataris wussten mit ihrer ehrlichen und sympathischen Art zu überzeugen und haben sich sicherlich viele neue Fans gemacht, auch wenn ihr Set mit knapp 30 Minuten sehr kurz gehalten wurde. Gespielt wurden hauptsächlich Songs vom neuen Album, wobei aber "San Dimas Highschool Football Rules" nicht fehlen durfte, bei dem mal wieder ein Fan an die Gitarre gelassen wurde.
Nach einer kurzen Pause kamen auch schon die Vandals auf die Bühne. Wer die Vandals schon mal live gesehen hat, weiß, wie witzig ihre Live-Shows immer sind. Die Band schien gut gelaunt und auch der Sound war, wie bei allen Bands, ausgezeichnet. Man spielte alle großen Hits wie "My Girlfriend's Dead" und "I Have A Date", bei dem sich Gitarrist Warren wie immer von allen Kleidern entblöste und komplett nackt, nicht einmal seine Haube ließ er an, über die Bühne rannte. Ein Zuschauer machte es ihm nach, woraufhin er Angst bekam und diesen entfernen ließ. War auf jeden Fall ein sehr lustiger Anblick. Es fiel jedoch auf, dass es einen sehr straffen Zeitplan gab, denn auch die Vandals spielten nur knappe 45 Minuten und mussten fast ohne Ansagen vor den Songs auskommen.
Um ca. 23 Uhr hörte man endlich die ersten Töne der Ska-Punk-Götter Less Than Jake aus Gainsville, Florida. Es fing an mit "Rockn'Roll Pizzeria" und von der ersten Sekunde an war das Publikum voll dabei und der Typ mit der Totenkopfmaske, der immer mit auf der Bühne steht, tat sein Bestes, um die Zuschauer noch weiter anzuheizen. Es gab ununterbrochen Stagedives und nicht selten endeten einige nicht so wie geplant. Es gab nur wenig neue Songs und man konzentrierte sich eher auf Stücke von "Losing Streak". Verwunderlich war auch, dass "Al's War" von Hello Rockview gespielt wurde, was sie eigentlich sehr selten tun. Die Stimmung war nicht zu übertreffen und jeder Song wurde von den Fans energisch abgefeiert. Ich war mir bewusst, mich auf dem besten Konzert meines bisherigen Lebens zu befinden. Nach "Last One Out Of Liberty City" kam die erste von laut Setlist sechs Zugaben, die jedoch die einzige bleiben sollte.
"Gainsville Rock City" wurde gespielt und als ich auf die Bühne kam wurde ich vor Rogers Mikrofon gestellt und durfte eine Strophe mitsingen. Das war echt ein komisches Gefühl, vor knapp 700 Zuschauern sich die Seele aus dem Leib zu schreien. Als ich fertig war, wurde ich jedoch einfach so ins Publikum geworfen und leider nicht aufgefangen. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, auch wenn es schmerzhaft war. Aber als ich zu mir kam, war die ganze Show schon vorbei. Ein Security erzählte mir, dass bei dem Song die Feuer-Show ablaufen sollte und niemand auf der Bühne stehen durfte. Jedoch war die Bühne auf einmal voller Fans und die Securities waren einfach überfordert. Ein Bandmitglied hatte derweil den Mund voll brennbarer Flüssigkeit und die Fackeln schon in der Hand. Um niemanden zu verletzen brach die Band den Song ab und somit war auch das Konzert beendet. Es schien so, als ob die Band etwas sauer war.
Nichtsdestotrotz war es einfach ein genialer Abend und definitiv die lange Reise Wert. Auch wenn die nachfolgende Nacht, inklusive Schlafen auf einem Freiluft-Busbahnhof bei ca. 12°C nicht mehr so angenehm war. Ich freu mich schon echt auf das nächste Extreme Festival, vielleicht wieder in Lindau.