Immergut 2003, neues Gelände und so und wir mittendrin oder irgendwo am Rande dabei. Am Abend vorher auf dem noch relativ leeren Zeltplatz und in Neustrelitz unterwegs, um was zu essen zu finden (touristische Empfehlung: die Tüftentenne neben dem Kino mit gutem und billigem Essen). Später dann etwas Lagerfeuer und schlafen, am nächsten Morgen baden und einkaufen und beim Wiederkommen feststellen, dass es unangenehmer Weise immer voller wurde. Zeit am Nachmittag überbrücken bis zum Einlass, immer mehr Menschen kommen und so langsam stellt man fest, dass der Boden des Festivalgeländes quasi nur aus Staub bestand. Armin hatte vorher dauernd rumgemeckert, dass ihn alles nicht interessieren würde und dass das Line-Up doof wäre und wir waren eigentlich alle irgendwie gespannt, wie das Festival mit all den Bands werden würde. Irgendwann dann der Anfang im Zelt mit den für die erst zu- und dann wieder absagenden MS John Soda nachverpflichteten Sport, Indie-Rock aus Hamburg, drei Leute, lärmende Gitarren und unterhaltsame Texte. Wir hatten Spaß, nur Armin fand’s auf Dauer etwas eintönig. Saddle Creeks Helden Cursive aus Nebraska verwundern dann. Von Platte mir eher als Emo-Band geläufig, liefern sie hier zu fünft eine enorm freakige Krachshow, die phasenweise ziemlich an Free-Jazz erinnert. Vielleicht lag’s auch an der frühen Anfangszeit. Pelzig, bestehend aus Leuten von Slut und Console, gehen dann etwas an uns vorbei, weil wir bei den Zelten chillen bzw. im Labelzelt am Loobmusik-/sinnbus-Stand arbeiten. Was aber so rüberkam war gut, rockend und noisig mit Melodien. Zumindest für mich eine positive Überraschung. Langsam ließ nun die Hitze des Tages nach, dafür machte sich der Staub bemerkbar, der penetrant in der Luft hing und stresste. Die Hamburger Kante wirkten dann in Interaktion mit dem Publikum eher gelangweilt, spielen ihr Set runter und kommen so eher mäßig an, was aber wohl auch am Publikum lag, das nur auf Summe der einzelnen Teile zu warten schien und dann auch dieses ordentlich feiert. Hm. Im Zelt folgen Chokebore aus Hawaii und hauen um mit ihrem Indie-Rock zwischen ruhig und krachend. Vier gut gelaunte Typen auf der Bühne, die ins Publikum lachen und zu begeistern wissen. Sehr groß das und, weil unerwartet, damit für mich die Band des Abends. Im Gegensatz zu ihrem Auftritt vor zwei Jahren wirken die folgenden Blackmail sympathischer, Aydo Abay hält sich etwas weniger für den größten und so. Ansonsten spalten sie mit ihren Lärmwänden und dem doch etwas gewöhnungsbedürftigen Gesang die Gemüter. Vorne wird gepogt und kräftig Staubwolken verursacht, der Rest geht gelangweilt essen oder so. Immerhin mit Same sane der Hit zum Mitsingen am Start. Dann Spaßshow im Zelt mit den großartig gut gelaunten Pale, die schlichtweg rocken und die Leute mit ihrem Emo-getränkten Power-Pop blendend unterhalten. Was dann sogar wir goutieren können, auch wenn’s nicht unbedingt unser Ding ist. Was gar nicht so unbedingt auf Slut zutrifft, aber die schaffen es trotz musikalisch großer Momente (Grindcutter!) mit ihren Ansagen und ihrem Rockstar-Gehabe absolut zu nerven. Die Indie-Kids finden’s cool, feiern und singen mit. Immerhin erfährt man an diesem Abend endlich mal, dass sie aus Ingolstadt kommen, als wenn man das vorher nicht gewusst hätte. Tilman Rossmy, Indie-Held auf L’age D’or in den frühen 90ern mit seiner Band Die Regierung, spielt im Zelt dann ein souveränes Set, beschwingt rockend und Sluts inflationär gebrauchte Ansage ihrer Herkunft verarschend („Schönes Festival, hier kann man Bands aus Ingolstadt sehen. Und aus Ingolstadt. Und sogar aus Ingolstadt.“). Am Ende dann noch ein langes Loswerden als Zugabe und raus. Armin geht schlafen, weil ihm die abschließenden Console absolut unplatziert vorkommen. Mit Band und der wunderbaren Miriam Osterrieder am Gesang spielt zu fulminanter Lichtshow das früher mal Soloprojekt von Notwists Martin Gretschmann Lieder der neuen Platte und älteres und begeistert damit durchaus die Leute. Das Einschlafen zu diesen Elektro-Rock-Sachen fällt freilich schwer, auch wenn’s schon cool anzuhören war.
Am nächsten Morgen dann Baden und Fußball-Turnier. Unterhaltsam, das. Und erneut fällt auf, dass die Fanmannschaften, die sich über ein Torwandschießen am Intro-Stand qualifizieren konnten, durchaus besser spielen als eher aufeinander eingespielte Mannschaften. Am Ende verpassten wir noch die Finals und damit den Sieger, da wir durch die Nachmittagssonne zurück zum Festivalgelände fuhren, wo irgendwie grade die Beatpopper Les Garcons ihre letzten Lieder spielten. Melodien für den Nachmittag. Palestar hinterließen dann im großen und ganzen keinen bleibenden Eindruck. Vier junge, gut aussehende Typen mit pathetischem Gesang und Gitarren-Drones. Die Indie-Mädchen im Publikum fanden es sicher toll. Gleich danach dann Soundprobleme der größeren Art, weil ein Generator ausfiel und der Berliner Indie-Zweier Mondo Fumatore so ca. dreimal neu anfangen musste, dann aber mit seinem flirrend-klickenden Elektro-Indie plus minimal-engagierter Bühnenshow gut unterhielt. Danach die krasse Skatepunk Schrei’n’Rumspring-Show der Bolzplatz Heroes, der Münchner Allstar-Band um den Sportfreunde- und den Notwist-Schlagzeuger. Was soll man dazu noch sagen? War irgendwie tatsächlich großer Spaß. Dazu Eckfahne als Mikroständer und ’n linkshändiger Schlagzeuger. Yes! Oben erwähnten Stromproblemen geschuldet hatten die folgenden Schweden von Fireside nur Zeit für sieben Lieder, gingen aber auch seltsam unengagiert zu Werke, enttäuschten so viele Leute. Wir schauten währenddessen im Zelt den Nürnbergern Robocop Kraus beim Soundcheck zu und wohnten dann der wohl besten Band des Festivals bei. Große Postcore-Darbietung mit klasse Bühnenshow und tanzendem Publikum. Shouten und Springen und der gedankliche Versuch eine These zur durchschnittlichen Überlebensdauer eines Crowdsurfers aufzustellen. Miles war dann mal so was von gar nicht unser Ding, zu dem Große-Bühnen-Indie-Pop abgehende Indie-Kids in den vordersten Reihen und ein großer Moment bei Stranger, als zehn Menschen in ´vier Mikros den Refrain schrien. Mehr aber auch nicht. Nächster Teil der Indie-Mädchen-Begeisterung dann im Zelt bei Virginia Jetzt! mit irgendwie viel zu viel Action für diese Band und unserseitigem Kopfschütteln ob der Texte und überhaupt. Klar, straight nach vorne war das durchaus, so voll wie bei ihnen war’s im Zelt bei keiner anderen Band, ansonsten aber Popshow hoch irgendwas und wir wieder raus an unsere Arbeit im Labelzelt. Readymade, der von uns teilweise mit etwas Unverständnis aufgenommene Co-Headliner, dann mit Rockshow auf der Hauptbühne. Wir mit geteilten Meinungen darüber, Hannes fand’s prima, Armin nur Day 2 und ich freute mich über Stromgitarre und Superficial, ansonsten kam das ganze wohl zwei Jahre zu spät für mich. Dafür dann eines der absoluten Highlights des Wochenendes mit den Hamburger Soul-Punk-Überhelden Superpunk. Die Band großartig aufgelegt und das Publikum im großen Stil unterhalten. Mitsingen und Abfeiern und bei der Zugabe im Refrain „Oi! Oi! Oi!“ rufen. Paaadie. Abschluss des Festivals dann mit Therapy? aus Nordirland, deren Sein im Line-Up erst keiner von uns verstand, dann aber war vor allem Armin begeistert von deren Noise-Rock. Eigentlich frage ich mich immer noch ein wenig, warum. Egal. Ein großes Goin’ nowhere und Ansagen im Stil von „This is neverending darkness. Never fuckin’ ending darkness.” und meine Freunde betranken sich gepflegt mit Smirnoff Ice. Unterhaltsames Ende für ein Festival. Danach dann noch tanzen im Zelt mit DJs und so und es wurde langsam hell beim schlafen gehen. Dementsprechend müde am nächsten Morgen bei Hitze auf dem Heimweg.
Kein Fazit, das würde zu viel Platz fordern, denke ich. Das kann dann vielleicht jeder für sich tun. Einzig der Staub sollte erwähnt werden: der war ganz besonders scheiße.
cursive als emoband geläufig? wohl nicht genau (oder gar nicht?) hingehört...
naja, bis inklusive zur burst and bloom ep würd ich cursives schaffen ganz klar "als das, was unter dem begriff 'emo' bekannt ist" definieren...aber zugegeben, das neue album hat schon einen sehr starken rock-einschlag...
-------------- "You're not drunk if you can lie on the floor without holding on." - Dean Martin
also ich fands auch sehr geil aufm Immergut. Am besten waren Robocop Kraus, Superpunk, Virginia Jetzt!, und eigentlich fast alle anderen. Console war scheiße, der Stuab auch. Die Leuten waren cool.
-------------- "Es ist die Emotion, die Leidenschaft, die uns antreibt. Das Spiel auf dem Rasen ist nur der Anlass, das Fundament. Die Gesänge aus tausenden Kehlen peitschen durch das rund, die Menschenmassen hüpfen heißblütig auf und ab, die Fans hüllen den Block in ein Fahnenmeer und der Pulk bringt das Stadion mit hallenden Schlachtrufen zum Beben - das ist der Moment, für den wir leben."
also wenn man z.b. cursive und sunny day real estate gegenhört, dann kommen da durchaus parallelen in der art des gesangs durch. und deswegen würde ich cursive auch als 'ne emo-band bezeichnen. obwohl's ja auch eigentlich nur darum ging, daß sie da live was angebracht haben, was überhaupt gar nicht nach dem klang, was es auf der platte zu hören gab.
neeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnn.. nagut ich mach das mal.. : )
sport: groß, aber auf dauer etwas eintönig.. cursive: freejazzkrach. nicht das schlimmste am wochenende. war ok irgendwo. pelzig: laut.. kaum gesehen. ok. kante: wirkten gelangweilt. nervige teenigirls die labern. girlies aufs maul. chokebore: was ich sah war geil : ) blackmail: langweilig pale: rockten. spaß auf der bühne. nicht meine musik. slut: nerviges gelaber, aber großer auftritt. tilman.. : nicht gesehen console: griff ins klo. nervig. langweilig. passte nciht. ins zelt gehen und schlafen.
les garcons: nciht gesehen. pelestar: weiß nicht mehr. mondo fumatore: nicht gesehen bolzplatz: skatepunk oder so : ) war ok. fireside. laaaangweilig. t. robocob krauss: beim soundchack sympathisch. dann achziger show. aber musik cool. miles: scheiße. virginia jetzt: girlies aufs maul. popshow. readymade: day2 sonst nichts. superpunk. nicht gesehen wel labelstand. therapy: weitausbesser als erwartet. im alkoholisierten zustand großartig : )