Monsters Of Spex: We Are Scientists / Fat Freddy's Drop
Karlstorbahnhof, Heidelberg 8. Dezember 2005 ca. 400 Besucher
qicklebendig - für eine tote Szene
Große Feldherren besichtigen ihr Schlachtfeld schon mal vorab - um die Karten in der Hand zu halten, lokale Besonderheiten gleich miteinzubeziehen in den Masterplan, der der Invasion dient - schlicht: um vorbereitet zu sein. Nichts anderes tun We Are Scientists: drei ernsthafte Herren mit Schalk im Nacken (hugh), die NYC zu ihrer Trutzburg umgebaut haben und aller Vorraussicht nach die cleverste, direkteste, massenmobilisierende neue pop sensation. Live also tut das nichts anderes als das, was es soll: es empfiehlt sich. Mit besten Grüßen. Daß es hier eigentlich um die Institution in Indierepublik Spex gehen soll, die unter anderem hier die goldene 25 zelebriert (und sicher auch ein kleines bisschen um den KTB selbst, der feiert ja auch), gerät da schnell etwas zu sehr in den Hintergrund: zumal es da nichts gibt, keinen Banner, keine Spex Leute oder Merch, und traurig genug: The Robocop Kraus sagen aus Krankheitsgründen ab. Berücksichtigt man das, ist das Kulturhaus wirklich gut gefüllt, denn auf die Nürnberger haben sich sicher die meisten gefreut. W.A.S. veröffentlichen With Love And Squalor erst im März und sind daher noch weitgehend unbekannt, Fat Freddy's Drop aus Neuseeland, die mir mit ihrem Dub / Soul / Rootsreggae / Hip Hop Mix auch nicht weiterhelfen können, wohl eher eine Insidergeschichte auf ewig für den geneigten Spexleser. Deutlich weniger mein Fall, denn auch deutlich längere Beat- und Bläsersoloeinlagen, die mir bald deutlich den Weg nach draußen weisen.
Bassist Chris Cain sieht übrigens Le Tigre's J.D. Samson sehr ähnlich, und so überflüssig / irritierend wie die Frage, wer denn hier nun wohl wen kopiere, wäre hier weiteres Geschreibsel zu diesem Abend. W.A.S. kommen sowohl auf Bühne als auch auf Tonträger offensiv entgegen und nehmen einem vor lauter Umarmung nahezu den Atem: gut möglich der nächste Paukenschlag, auf den hiesige Killers- und Franz- Fanboys sowie -girls die Monate über gewartet haben.
Nur gesellt sich zu meinem Grinsen diesmal der Daumen nach oben: mindestens auf Augenhöhe.