Auf dem Weg durch ein windiges Berlin, in dem es tagsüber desöfteren geregnet hatte, zum Schokoladen. Am Rosenthaler Platz Freunde treffen, gut gelaunt grinsend. Der Schokoladen selbst ist eine sehr gemütliche Location, in einem eher ruhigen Teil von Mitte gelegen, seit einiger Zeit schon eine Institution für Indie-Musik, ruhig wie laut. Ilse Lau aus Bremen sind beides, obwohl eigentlich schon eher laut. Der Anfang liegt in spärlichem Schlagzeug und Pausen, Gitarrenakkorde steigern sich zu Feedbacks und irgendwann kracht es los. Drei Leute auf der Bühne, abstrakt-instrumentales Gebretter im Stile von Mitte-Neunziger Post-Rock-Bands. Slint, Don Caballero, Shellac, die Chicagoer Noise-Schule lässt grüßen, irgendwie auch couchig das ganze. Ein Mikrophon steht einsam und verlassen auf der Bühne, Ansagen werden nur wenige gemacht oder einfach in den Raum gerufen. Für ein Lied wird Tonia Reeh vom Zuckenden Vakuum an den Gesang geholt, überschlagende Stimme trifft auf sich überschlagende Instrument-Läufe zwischen krachend und verspielt. Der Schlagzeuger wechselt munter zwischen Schlagzeug und zweiter Gitarre, ansonsten sehr taktfest, sehr energetisch, drischt auf Becken und Trommeln ein, ein Meister seines Fachs. Das Erlebte an diesem Abend ist Post-Rock in großem Stil, abwechslungsreich, oft vertrackt gebastelt, irgendwie verspielt und immer mit einem Lächeln im Gesicht, lärmende Slowness wechselt sich mit krachenden Up-Tempo-Stücken ab, am Ende gibt's viel Applaus und zwei Zugaben, dann ebbt das Flirren der letzten Töne ab und die Anwesenden bleiben lächelnd zurück. Ein großer Abend mit einer großartig aufgelegten Band in Spiellaune.
Hey, hey! Über diesen Review freuen wir von Ilse Lau uns aber sehr!!! Vielen Dank dafür; war auch für uns ein sagenhaft guter Abend!!! Bis bald im Schokoladen, Henning, Ilse Lau.