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Überschrift: Vainstream Beastfest 2009, 04. Juli 2009 - Wiesbaden, Schlachthof< Älteres Thema | Neueres Thema >
Christian Offline
Hucke



Gruppe: Redaktion
Beiträge: 2722
Seit: 05 2002
Verfasst am: 09. 07 2009, 21:01

VAINSTREAM BEASTFEST 2009

Datum: 04. Juli 2009
Ort/Club: Wiesbaden, Schlachthof
Preis: 34,- € (Tageskarte)
Besucher: ca. 1.200

Multimedia: Vainstream Rockfest & Beastfest - Website

Der vergangene Samstag dürfte wohl tatsächlich der heißeste Tag des Jahres gewesen sein. Auf dem Parkplatz des Schlachthofs in Wiesbaden wurde die 30°C-Marke jedenfalls locker übertroffen, ganz zu schweigen von den tropischen Temperaturen die einen im Inneren der Halle bereits nach wenigen Sekunden in Schweiß ausbrechen ließen. Spätestens nach den ersten zwei Songs einer jeden Band war man klatschnass, da halfen auch die Versuche sich so wenig wie möglich zu bewegen rein gar nichts. Bei den angekündigten Bands konnte von Stillstehen sowieso keine Rede sein und so versuchten wir es auch erst gar nicht. Während der Freitag mit jeder Menge Hard- und Metalcore-Bands der Sorte Heaven Shall Burn, Architects, Bring Me The Horizon oder Parkway Drive für uns eher uninteressant war, machten wir uns erst am Samstagmittag auf den Weg nach Wiesbaden, wo beim Vainstream Beastfest an diesem Tag nämlich richtig gut aufgefahren wurde.

Los ging es für uns mit einem umjubelten Auftritt der Bouncing Souls, die leider schon um 14.30 Uhr auf die Bühne mussten. Trotzdem konnten sie bereits eine ordentliche Meute versammeln und so wurde das Set der Punkrock-Legende aus New Jersey gebührend abgefeiert. Der Schwerpunkt lag natürlich auf Songs des Überalbums The Gold Record, allen voran das grandiose Lean On Sheena, doch es gab auch jede Menge Klassiker, wie Hopeless Romantic, Sing Along Forever, That Song oder das zum Schluss extrem gefeierte True Believers.

Klitschnass ging es danach erstmal raus ins 60/40, das angeschlossene Schlachthof-Restaurant mit feinem Biergarten, um bei Pizza und jeder Menge Wasser den Körper wieder in einen anständigen Zustand zu versetzen. Überhaupt übertraf der Konsum von Wasser auf diesem Festival wohl bei weitem den von Bier. Schon erstaunlich, aber die Leute schienen angesichts der Temperaturen doch vernünftig zu sein. Anders war zumindest der Nachmittag aber auch gar nicht zu überstehen.

Frisch gestärkt und von der Sonne getrocknet ging es zu Muff Potter wieder hinein in die Schweißhölle, wo das Atmen angesichts der Songauswahl der Potters diesmal sogar noch schwerer fiel. Nur zwei Songs vom aktuellen Album Gute Aussicht und dafür  jede Menge alte Hits, wie Bis Zum Mond oder 100 Kilo, sorgten für einen gelungenen Auftritt der Münsteraner, die ansonsten vor allem jede Menge Witze über die anwesenden Hardcore-Bands machten.

Eine der besten dieser Gattung kam direkt im Anschluss zum Zuge. Die Kanadier von Comeback Kid verwandelten die mittlerweile endlich komplett gefüllte Halle in eine finnische Dampfsauna. Die heißen Aufgüsse kamen hier allerdings in Form von Hits am Fließband. Rückblickend scheint es fast so, als wären die Platten Wake The Dead und Broadcasting... beide komplett gespielt worden. You said, you said, you said, this time it's gonna be kurz vorm Kreislaufkollaps. Eine großartige Show.

Zu The Gaslight Anthem waren dann aber endgültig alle wieder auf dem Dampfer, befindet sich diese Band doch momentan auf dem absoluten Höhepunkt ihrer noch jungen Karriere. Nach erfolgreicher Tour mit Social Distortion und der Adelung durch den Gastauftritt von Bruce Springsteen auf dem Glastonbury-Festival am vergangenen Wochenende, stand den Mannen um Brian Fallon ein Dauergrinsen ins Gesicht geschrieben. Und das völlig zu recht wenn man gesehen hat, wie sehr die Band in Wiesbaden abgefeiert wurde. Am selben Ort, wo sie vor vier Monaten noch in der kleinen Räucherkammer spielte, gab es diesmal die große Halle, das dreifache Publikum und die selbe grandiose Atmosphäre. We Came To Dance, yeah und bei The '59 Sound gingen dann geschätzte 3000 Fäuste in Luft. Wieso diese Musik momentan so erfolgreich sei, fragte ein Kumpel auf dem Weg nach draußen. Ich fand keine Antwort, ich war sprachlos.

Noch völlig benommen von diesem grandiosen Auftritt legten wir in der Abendsonne die Matratze vor unseren Bulli, tranken Bier in der zum Glück nur noch lauwarmen Sommerluft und genossen einen der vielleicht schönsten Momente in diesem Jahr. Drinnen spielten die so egalen Broilers und draußen wurde mit angenehmen Menschen über die Perfektion von The Gaslight Anthem sinniert. Young boys, young girls, ain't supposed to die on a saturday night.

Danach fiel es schon schwer sich noch einmal für die alten Helden von Ignite zu motivieren, doch kaum hatten Zoli Teglas und seine Jungs die Bühne betreten, waren die letzten Kraftreserven mobilisiert. Zwar gab es fast ausschließlich Songs von Our Darkest Days zu hören, doch da es sich bei dem Album wahrlich um eine Feierplatte handelt, war die Stimmung im Publikum noch ziemlich gut. Und auch wenn sich der ein oder andere alte OldSchool-Fan bei den Akustik-Versionen von Slow Down und Live For Better Days angewidert abgewendet haben dürfte, haben doch erstaunlich viele Leute mitgesungen. In einem Statement nahm Zoli auch noch einmal zu den Nazi-Vorwürfen bezüglich seiner Zusammenarbeit mit einer ungarischen Patrioten-Band Stellung und sprach sich eindeutig gegen Rassismus und übertriebenen Patriotismus aus. Den würdigen Abschluss ihres Sets und damit eines gelungenen Tages bildete dann eine umjubelte Version von Veteran, die auch das Ende des Beastfests besiegelte.

Ein traumhafter Tag, bei traumhaftem Wetter, mit traumhaften Bands und traumhaften Leuten. We came to sing out a chorus, reinvent the good times and to bring it all back home again.


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Verfasst am: 14. 07 2009, 19:06

nice one! sehr schön - genau so wars. :)
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1 Antworten seit 09. 07 2009, 21:01 < Älteres Thema | Neueres Thema >

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