Arena, Wien (Open Air) 28. Mai 2003 ca. 3500 Leute
Die Wiener Arena hatte dieses Jahr die Ehre, die alljährliche Deconstruction Tour eröffnen zu dürfen und die Meute kam. Trotz wochenlangen "Es ist ausverkauft"-Gerüchten kam anscheinend noch jeder Fan hinein und wurde so Zeuge eines großen Spektakels. Tausende Skate-Punks, tausende Rucksäcke, sehr viele Iros, sehr viel zu trinken und ein nettes Line-Up, wo wirklich für jeden was dabei war. The same procedure as every year... Aber der Reihe nach:
Fabulous Disaster und Flogging Molly eröffneten das Festival, von denen ich aber leider nichts mitbekam, da ich dank meines Dienstes für den ach so lieben Staat erst relativ spät am Gelände eintraf. So kam ich gerade recht, um noch einen Großteil des Thrice-Sets zu erleben, welche sich zwar redlich abmühten, vor allem alle erwarteten Hits vom großartigen letzten Album brachten, aber einfach keine Stimmung erzeugen konnten, zumal sie schon um kurz nach drei zu spielen begannen und so auch gegen die herunterbrennende Sonne zu kämpfen hatten. Also heißt es, auf eine hoffentliche bald kommende Club-Show zu warten... Danach waren dann auch schon Strung Out dran, die mit ähnlichen Problemen wie ihre Vorgänger zu kämpfen hatten, jedoch das Publikum aufgrund ihres höheren Bekanntheitsgrades deutlich mehr mitrissen und eine sehr unterhaltsame halbe Stunde boten. Mit dem üblichen Rausschmeißer "Matchbook" beendeten sie ihren Auftritt und leiteten für mich eine längere Pause ein, da ich mit der Incredibly Strange Wrestling Crew (Profi-Wrestling neben den Imbissständen) sowie der üblichen Skate-Show (jeweils zwei mal 30 Minuten, die man meiner Meinung nach nun wirklich besser unter den Bands verteilen sollte) absolut nichts anfangen konnte und während der Performances der Bouncing Souls und T.S.O.L. zum Thrice-Interview bestellt wurde, und so das meiste beider Bands verpasste.
Um ca. 19 Uhr betrat dann aber mal wieder die Terrorgruppe die Arena-Bühne und lieferte überraschenderweise eine sehr erfrischende Show ab, da man ein wenig von fast schon ausgelutschten "Blechdose"-Programm abwich und auch neue Songs wie das grandiose "W" (fuck you, fuck you, double fuck you, fuck you fucking W) zum Besten gab. Dazwischen gab's wieder mehr oder weniger lustige Witze, die jedoch dem Auftritt keinen Abbruch taten. Danach war aber die Zeit für die Band des Abends gekommen: Boysetsfire! Obwohl ihr letzter Stop in Wien nur knapp ein halbes Jahr her lag, erwartete ich keine Band gespannter, allein um die neuen Songs live zu hören. Und es wurde ein Siegeszug sondergleichen. Mit "Release The Dogs" ging es los und das Pit bildete sich. Es folgte Knaller auf Knaller: "After The Eulogy", "Eviction Article", "White Wedding Dress", das einfach wunderschöne "My Life In The Knife Trade" sowie zum Schluss wieder "Rookie". Die Band selbst war natürlich wieder in Bestform, jeder präsentierte sich sympathisch und dennoch voller Spielfreude und man lieferte so den besten, intensivsten Auftritt des Tages. Während Sänger "Nathan" bei der letzten Show viele Zwischenansagen von sich gab, blieben diese bei der Deconstruction Tour komplett aus, wahrscheinlich um Spielzeit zu sparen, da man ja noch vor (!!!) den Real McKenzies angesetzt wurde, in meinen Augen komplett unverständlich. So sparte ich mir die Show der stolzen Schotten, Augenzeugen zufolge war wieder viel Bier im Spiel und die Menge hatte einiges zu lachen...
Kurz nach 22 Uhr war's dann Zeit für die Headliner: NOFX. Was soll man zu den Melody-Core-Erfindern noch groß schreiben? Es war einfach nur witzig. Wie üblich gab's die ersten paar Minuten einige Sprüche und es ist schon beeindruckend, wie es eine Band über Jahre hinweg schafft, Leute mit dem selben Konzept zum Lachen zu bringen. Mit "Bob" ging's dann fulminant los, und für's Publikum gab's kein Halten mehr. So auch beim gesamten, ziemlich gut durchgemischten Set, welches sowohl die alten Klassiker, als auch einige neue Songs (u.a. das fantastische "Franco Un-Amercian", "The Seperation Of Church And Skate", "Shes Nubs") enthielt. Natürlich wurden auch einige Anti-Bush-Sprüche geboten, bevor dann mit der von der letzen Tour bekannten Polka-Nummer Eric Melvins (sowie folgenden, grenzgenialen Turnübungen El Hefes) endgültig Schluss war und so ein netter Tag gebührend beendet wurde. The Deconstruction Tour, wer sie nicht liebt, lügt...
-------------- "You're not drunk if you can lie on the floor without holding on." - Dean Martin
ROFL!! Real McKenzies spielen nach Thrice & Boysetsfire? Ist das nur bei euch komischen Österreichern so oder hat Destiny komplett einen an der Waffel?
die Kenzies sind trotzdem eine der besten Livebands dieses Universums, unverständlich wie man sich die nicht ansehen kann... spielen am Donnerstag (mal wieder) in Berlin...
-------------- Is there something wrong with these songs? Maybe there's something wrong with the audience - Manipulation in rock music.
die Kenzies sind trotzdem eine der besten Livebands dieses Universums, unverständlich wie man sich die nicht ansehen kann...
naja, ich find sie musikalisch einfach sehr sehr langweilig, und hab sie ohnehin schon zwei mal erleben dürfen...normalerweise ist das für mich keine ausrede, und sicher sind sie sehr lustig (weil doch auch sehr peinlich) anzusehen, und jedem das seine...aber zumindest vor boysetsfire (die ja live sogar halbwegs objektiv gesehen auch nicht wenig drauf haben) hätten sie schon spielen müssen...allein weil im oberen timetable-bereich nach popularität geordnet wird...
-------------- "You're not drunk if you can lie on the floor without holding on." - Dean Martin
