31. Oktober 2007 Römer, Bremen ca. 200 Besucher Tickets: 13 Euro
(Nicht nur) Musikalisch leben wir in der Mitte der Digitalen Revolution. Bands veröffentlichen ihre Alben teilweise nur noch im Internet, bald kann man auf einem mobilen MP3-Stick mehr Musik speichern als man jemals hören könnte und Bands werden durch Mail-zu-Mail-Propagande berühmter, als es sich irgendwelche A&Rs von noch so großen Labels ausdenken könnten. Es spricht einiges dafür, dass die Blood Red Shoes ein neues Kapitel in dem Buch aufschlagen werden, dass von My Space und NME ko-geschrieben wird und in Franz Ferdinand und den Artic Monkeys erste Helden gefunden hat. Ein bisschen anders verhält es sich bei diesen Engländern (was sonst) aber zugegebenermaßen schon. Es gibt sie nämlich schon seit einigen Jahren. Was sie gemeinsam haben ist neben der britischen Herkunft vor allem, dass sie ohne ein Album zu haben schon einige Erfolge feiern und Touren ausverkaufen können. Jedenfalls in ihrer Heimat, wo die zweitausend Pressungen ihrer EP sich innerhalb von wenigen Wochen ausverkauft haben. Hierzulande reicht es dafür noch nicht ganz, auch wenn das Zelt auf dem diesjährigen Hurricane Festival zum Platzen voll war und man munkelt, die blutroten Treter hätten bei der kürzlich absolvierten Deutschlandtour Maximo Park halbwegs an die Wand gespielt. Kurz nach dieser Tour sind die Blood Red Shoes nun also alleine unterwegs gewesen. Dass Duo mit der White Stripes-Architektur – eine Frau, ein Mann, farblich ähnliche Ästhetik – weiß um ihre Einflüsse. Post-Punk, Indieshoegazing, Britpopanleihen und Achtziger-Zitate greifen schlüssig ineinander. Es sind Hymnen, auf die sowohl Hipster als auch Punkrocker klar kommen, mit nach vorne gehender Energie bei gleichzeitiger Subtilität. Kurze, knackige, Musik gewordene Statements zu den alten Themen. Kurz und knackig ist eine passende Beschreibung nicht nur für die einzelnen Lieder, sondern für den ganzen Gig anno 07. Ohne Album auf dem Markt ist die Songauswahl natürlich relativ reduziert und nach gefühlten zwanzig Minuten und gemessen einer etwas doppelt so langen Zeit ist das Duo auch schon wieder fertig. Es wird also mehr als Zeit, dass die Engländer endlich ihr Album veröffentlichen. Im Februar soll es soweit sein. Bis dahin heißt es: Füße schonen.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
