Kettcar Support : Sometree Wann: 13. Januar 2003 Wo: Düsseldorf, Zakk Preis: ca. 10 Euro
Die Bürde, das Publikum als Vorband überzeugen zu müssen, ist ja ohnehin schwer genug. Wenn man sich dann noch einen derart beliebigen Namen aussucht, wie Sometree, dann scheinen die Chancen auf Wiedererkennung endgültig in den Keller gesunken zu sein. Wie waren sie denn nun, die Baumbrüder ? Auch wenn der Vergleich vielleicht etwas weit hergeholt ist, stellenweise fühlte man sich an Coheed And Cambria erinnert, das heißt : teils spacig angehauchter Emo, irgendwie komisch das Ganze. Es fiel auf, dass viele der in dem vierzigminütigen Support-Slot gespielten Songs ähnlichem Strickmuster aufgebaut waren : Ruhiger, sehr verhaltener (um nicht zu sagen : sehr langweiliger) Anfang, der dann nach ein paar Minuten in einen emotionalen Ausbruch mündet. Eigentlich ja nicht schlecht, aber auf Dauer auch ermüdend und nicht immer gut umgesetzt. Das bemerkenswerteste an Sometree ist sicherlich, dass unüblicherweise der Drummer wohl die interessanteste Bühnenperformance bot. Wer sich wunderte, warum ein Schlagzeug auf den Sometree-Band-T-Shirts zu sehen ist, der wurde aufgeklärt : Der äußerst gute Drummer, der mit seinem Drumset vorne in der Mitte der Bühne platziert war, dominierte alle Songs mit seinem technisch ausgereiften, experimentellen Beat. Da fragt man sich doch, ob sich für einen so talentierten Mann nicht auch eine ähnlich talentierte Band finden lassen könnte. Nicht falsch verstehen : Der Auftritt war interessant, konnte aber nicht so recht überzeugen. Außerdem wollte die Vorband so gar nicht zum Rest des Abends im gut gefüllten Zakk passen. Denn der Hauptact des Abends, Kettcar, hat sich ja auf lupenreinen Hamburg-Pop mit schlauen Texten spezialisiert, und wie passt das zu spacigem Emocore ? Wie auch immer, die unter großem Jubel die Bühne enternde Band begann ihr Set mit 'Wäre er echt', und wer glaubt, dass man zu ruhigen Songs nicht abgehen könnte, wurde eines besseren belehrt. Zu JEDEM, aber auch wirklich JEDEM Song wurde lustig rumgepogt, dass es eine Freude war. Das im Gegensatz zu so vielen anderen Konzerten friedliche Publikum hatte seinen Spaß und sang bei vielen Songs lauthals die Texte mit. Bei Songs wie 'Ausgetrunken', 'Landungsbrücken Raus' oder 'Balkon Gegenüber' kannte die Euphorie keine Grenzen, und das dank einer engagierten Performance seitens der Band zurecht. Soweit ich mich erinnern kann, wurde vom Debütalbum 'Du Und Wieviel Von Deinen Freunden' kein Song ausgelassen, zudem wurde ein neuer Song im 'Retro, das Wort hab ich letztens mal gehört'-Stil (Bandzitat) vorgetragen. Als dann vor 'Ich Danke Der Academy' von Sänger/Gitarrist Markus Wiebusch angekündigt wurde, dass nun der letzte Song des Abends folgen würde, rieb man sich verwundert die Augen und zweifelte daran, dass schon fast eine Stunde lang gespielt wurde, so kurzweilig war dieses Konzert. Doch man kam natürlich für eine Zugabe wieder, halt, korrigiere, für zwei Zugaben, in deren Verlauf sich mit dem anfangs nur von Markus allein mitsamt seiner Gitarre vorgetragenen 'Mein Skateboard Kriegt Mein Arzt' ein weiterer Höhepunkt fand. Leider war dann nach knapp 70 Minuten auch schon der Abend vorbei, aber was soll man machen, Kettcar haben halt noch nicht mehr Songs, um ein längeres Set zu bestreiten. Aber hier lag auch in der Kürze die Würze, ein sehr cooler Abend, danke Kettcar. Schön, dass es euch gibt.
sometree find ich eigentlich ganz cool..hab die Nexus-EP und die Split mit Auburlane die beschreibung des kettcar konzertes klingt irgendwie anders als meines war - pogo gabs da nie (aber das ist auch gut so!!!) ansonsten genau der gleiche aufbau (am ende sänger alleine mein skateboard..) geiler abend zwar, aber ich muss sagen was du an sometree bemängelt hast kann ich auch zu kettcar sagen: ziemlich langweiliger auftritt (so habe ich es auch von den meisten anderen gehört)
ist einer der größten irrtümer dass pop nicht intelligent sein kann pop ist so vieles..und INDIEpop sagt ja aus, dass es nicht mit der kommerzialisierten Mainstream-Branche zu tun hat coldplay z.b sind pop - sie laufen ja sogar im radio aber trotzdem ist es intelligente musik
pop hat doch nicht immer nur was mit kommerz zu tun, das ist doch auch irgendwie zu einer eigenen musikrichtung geworden. und was man so unter $$$ Pop versteht, ist ja nicht umbedingt musikaqlisch sehr ähnlich. ich meine blink182, jennifer lopez und modern talking sind pop(ulär) aber total unterschiedlich. aber sachen wie ich sag mal tocotronic, blumfeld, die sterne und co sind ja auch pop, obwohl nicht umbedingt populär, sind musikalisch recht ähnlich. hat das gerade sinn gemacht, naja ich habs versucht ?!
Hey Jochen, Bei Josips 'Kettcar + Alien Junkfood'-Bericht schrobst du noch es sei in keinem Fall Indie-Rock, und auf Ulis Frage was es denn nun sei erwiedertest du es sei möglicherrweise Indie-Pop... lege er sich doch mal fest, Mensch!
hm.. knifflig.. ich würde es spontan "überlegte gitarrenmusik mit pop-appeal" nennen, aber egal. vielleicht passt ja indie-pop doch, wenn man gedanklich den niedlich-faktor dieser musik ausklammert.