Wer jenen Freitagabend sinnvoll gestalten wollte, den führte sein Weg zum Alcatraz Ska Special auf der Insel in Berlin-Treptow.
Pünktlich um 21 Uhr öffneten sich die Pforten für das skabegeisterte Publikum. Eine Stunde später war es für "Robinson Crusoe" aus mit der Einsamkeit, denn die Insel war sehr gut gefüllt (schätzungsweise weit über 200 Gäste).
Um 22.15 Uhr betrat Jambai die Bühne und legte mit einem Programm von 9 Tracks + 2 Zugaben gut vor. Dem Publikum wurde mit flotten Offbeats von Anfang an ordentlich eingeheizt. Nach dem 7. Track konnte sich auch der letzte Tanzmuffel nicht mehr dem skanken/pogen verwehren. Nach der regulären Tracklist verlangten die Anwesenden lautstark nach einer Zugabe, wobei 1 Lied nicht ausreichte. Da Jambai einen neuen Bassisten (von Silent Noise) haben und dieser noch nicht alle Stücke in petto hat, musste leider ein Track wiederholt werden.
Die Musik bei der Umbaupause (Kylie, PuffDaddy und Konsorten) war alles andere als passend.
De Ruths betraten dann um 23.15 Uhr die Bühne und waren durch ein Wasserloch in der Decke vorerst beschäftigt. Als das Problem beseitigt und auch das De Ruths-Bühnenplakat befestigt war, eröffnete ein Intro ihr 13+2 Tracks umfassendes Bühnenprogramm. Das Publikum, welches von Jambai noch in Tanzlaune war, bewegte sich von den ersten Takten an. Die Bläser steigerten diese durch ihre Synchron-meinBlasinstrumentisteineGitarre-Sprung-Performance zu einem wilden Pogen ("Berserkertanz"). Auch hier wurde ein neuer Bassist vorgestellt (Thorsten), was allerdings im Gegensatz zu Jambai keine Programmkomplikationen herbeiführte. De Ruths bestätigten unteranderem wiedereinmal durch häufige Gitarrensolos, dass ihre Musik nicht ausschließlich von Ska geprägt ist. Da das Publikum nach dem 13. Song eine Zugabe vorraussetzte, ließen es sich De Ruths nicht nehmen, noch zwei Tracks hintenran zu hängen. Während des zweiten Zugabetitels ließ es sich dann der Drummer (Björn) nicht nehmen, sich von seinem Schlagzeug zu entfernen um eine Stagediving-Einlage zu geben (diesmal sehr erfolgreich!).
Wiederum folgte unpassende Pausenmusik (schon wieder Charts!).
Persimmon, die Haus- und Hofband der Insel, welche den Abschluss bildeten, bestiegen um 01.10 Uhr die Bühne und begannen mit einem kurzen, aber dennoch deftigen Intro. Das nachfolgende Programm war Skatepunk in Reinstform. Das Publikum pogte voller inbrunst, zur qualitativ guten Musik, im Gegensatz dazu herrschte auf der Bühne nahezu Bewegungslosigkeit. Besonders bemerkenswert war, dass der Schlagzeuger (Alex) nicht nur die Drums malträtierte (heftig bearbeitete), sondern auch gleichzeitig den Gesang übernahm. Das einzige Manko war, seine nicht gerade gekonnten Kommentare um die Spielpausen zu überbrücken.
Im Großen und Ganzen ein sehr gelungender Abend, auch wenn Skatepunk hier recht unpassend kam (was an dem Fehlen des Publikums zu bemerken war). Leider konnten wir weder den Künsten der DeeJays (wir erfuhren erst im nachhinein, dass in der oberen Etage auch etwas war) noch Persimmon bis zum Finale beiwohnen. Dennoch hoffen wir, dass derartige Abende auf der Insel weitergeführt werden, da das "Alcatraz Ska Special" Lust auf mehr machte und Berlin durchaus noch großen Bedarf an solchen Veranstaltungen hat.