18. November 2006 Gebäude 9, Köln ca. 800 Gäste Tickets: 19 Euro AK
15 Jahre ist es nun alt, das (alt?)ehrwürdige Intro Magazin. Ein Grund zum Feiern, und die Intro wäre nicht die Intro wenn sie das nicht könnten. Neben dem Hauptfestival in der Gründungsstadt Osnarbrück finden in den wichtigen Städten der Nation kleinere Shows mit wechselndem Line-Up statt. In Köln spielten Sport, Anajo, Sophia und schließlich, das dritte Mal in drei Monaten in Köln, der gute Alte Dendemann. Ganz so lange relevant wie die Intro ist er noch nicht, aber nun auch schon seit 8 Jahren ist er einer der Messlatten wenn es um klugen guten HipHop aus deutschen Landen geht. Das Gebäude 9 teilt sich vor seinem Auftritt in mehrere Lager auf. Hinten standen die Indies mit verschränkten Armen, davor die Leute mit Fragezeichen ob man Rapmusik gut finden darf, dann die freudig gespannten und schließlich die Fans. Diese Reihenfolge konnte man sehen, hören (an der Lautstärke der Rufe) und sogar riechen. Wie überlasse ich der Phantasie. Mit kleiner Verspätung ging es dann los. Dendemann in da house. Sein Solodebütalbum Die Pfütze des Eisbergs ist ein Grower und kann wirklich begeistern. So geht auch das Konzert gu los. Die Hits waren Das Erste Mal, die Single Endlich Nichtschwimmer und definitiv Hört Nicht Auf. Der Tyo mit den Geheimratsecken hat tollen Humor - und eine Stimme. Klar, irgendwie hat er ja schon Recht wenn er bei Gut und Genre sagt "Nein ich sing nicht gut, aber ich tu's gern.", zumindest wenn man es nach vermeintlichen objektiven Gesangtechnikkriterien betrachtet. Aber schon Conor Oberst wusste, dass Fehler schon immer besser klangen und wenn Dendemann im genannten Lied weitermacht mit "Nein ich sing nicht gut, aber ich mach's laut. Weil ich den Scheiß liebe wie 'ne Schmeißfliege, früher hätte ich mich das nicht getraut" und er dem das soulig gesungene 3 1/2 Minuten folgen lässt, dann sieht man wie er Schritte geht die andere der ehemaligen deutschen HipHopHoffnungen , speziell aus Hamburg City, einfach nicht machen können oder wollen. Dendemann traut sich. Auch wenn man sich dran gewöhnen muss und zumindest heute noch die alten Eins Zwo-Klassiker besser sind. Heute vom genialen Gefährliches Halbwissen waren erst Vogelpersektive und natürlich Danke, Gut vertreten, später in der Zugabe auch noch Hand Aufs Herz. Zwischendurch kriegt er die Zweifler noch mit Anti-Gangster-Witzen und dem in die gleiche Kerbe schlagenden Er So, Ich So vom Soloalbum. Am Ende hört man selbst aus der letzte Reihe Kommentare wie "positiv überrascht". Die nächsten Jahre können getrost kommen, mit der Intro und mit Dendemann.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.