2.09.2003 Hamburg, Schlachthof ca. 800 Besucher (ausverkauft)
Erwartungsgemäß war das Mars Volta-Konzert restlos ausverkauft. Vor dem Schlachthof wurden Karten (die im Vorverkauf 14 Euro gekostet haben) für bis zu 70 Euro geboten – der Hype schlägt Wurzeln. Ohne Vorband traten Omar, Cedric und Co. auf, und das auf persönlichen Wunsch wie mir die Merchandise-Verkäuferin verriet. So ein Verhalten kann man sicher arrogant nennen, das Publikum, das sich dicht auf dicht drängte (na ob da nicht mehr Karten verkauft wurden als erlaubt?), so lange warten zu lassen muss man mit diesem Adjektiv klassifizieren. Irgendwann, nachdem mir vom vielen stehen schon fast schlecht wurde, betraten die Progrocker mit einem Track vom Clockwork Orange-Soundtrack dann die Bühne. Erst mal hieß es Hals recken um einen Blick auf die At The Drive In-Heroen und natürlich auf den Jeremy Ward-Ersatz erhaschen zu können. Gab Mars Volta und allen voran Frontman Cedric Bixler am Anfang noch richtig Gas und konnte begeistern, begab ich mich ob des Gedrängels und der dichten Luft (eine Bürgerinitiative „Rauchverbot auf Konzerten“ wäre sich meiner Unterstützung sicher) in Nähe des Frischluft versprechenden Notausgangs. Meine Anfangs noch euphorische Stimmung kippte allerdings recht rasch in Enttäuschung um: Mars Volta verstehen es auf Platte grandios strukturierte Songs zu präsentieren; Live aber fehlt genau dieses gewisse Etwas, das De-Loused In The Comatorium zu einem zumindest äußerst interessanten und frischen Album macht. Progrockgewichse, eine überzogene Darbietung des nervigen Salsaelements und einfach nur sterbenslangweilige Solieinlage standen dann contra den kurzen Momenten, wo so etwas wie alte ATDI-Energie zum Vorschein kam. Jungs, spielt ruhig eure Sachen, aber muss es denn unbedingt bei jedem Song sein? „Song“ passt übrigens nicht wirklich weil alles ein zusammenhängender Brei war. Fast möchte ich den Stars (so verhielten sie sich zumindest) zurufen: drückt doch mal das Gaspedal durch, Alter! Die Parts, wo man dann Motive vom Album erkannte waren schon grandios weil diese das einzige darstellten, woran der Hörer sich festhalten konnten, der Rest war enttäuschend. Beherrschung der Instrumente ist nun mal nicht alles – und ich dachte dass müsste eine Band mit der musikalischen Geschichte auch wissen. Mein Bericht klingt jetzt höchstwahrscheinlich negativer als das Konzert tatsächlich gewesen ist, aber bei einem solch hohen Anspruch die die Band an sich selbst und andere stellt überwog leider Gottes die Enttäuschung. Viele reden ja davon, wie wegeweisend Mars Volta doch sind; hoffen wir dass sie nicht Recht behalten.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
mein bericht vom auftritt vor vier monaten: klick ;-) haben anscheinend immer noch eine ähnliche show, ich war allerdings im april begeistert. scheine damit wohl ziemlch alleine da zu stehen...
-------------- "You're not drunk if you can lie on the floor without holding on." - Dean Martin
ich habe sie bei den RHCP gesehen, da habe ich gedacht 'naja wenn du das Album kennst wirst du auch die Songs auseinanderhalten können' aber dem scheint dann ja wohl nicht so zu sein. War für mich auch damals im März eine ziemliche Masse von ineinander übergehenden Stücken
hat cedric aufm terremoto oder auf einen der anderen konzerte honig getrunken?
mich dünkt, als ob er dies beim wien-auftritt auch getan hätte. zumindest hatte er des öfteren einen metall-behälter in der hand...hatte das damals glaub ich für tee gehalten...
-------------- "You're not drunk if you can lie on the floor without holding on." - Dean Martin
Ich habe ganz genau gesehen, dass Cederic während den Pausen des Konzertes in Hamburg Honig aus einer "Flotte Biene"-Packung getrunken hat! Wobei ich denke, dass man bei Honig nicht unbedingt von trinken sprechen sollte, sondern eher von...ach was weiß ich!
-------------- "If music is dying, musicians are killing it" - Mike Patton
also hab die auch bei den RHCP gesehen, und fand die da eigentlich sehr geil. bin auch von album sehr begeistert.
-------------- "Es ist die Emotion, die Leidenschaft, die uns antreibt. Das Spiel auf dem Rasen ist nur der Anlass, das Fundament. Die Gesänge aus tausenden Kehlen peitschen durch das rund, die Menschenmassen hüpfen heißblütig auf und ab, die Fans hüllen den Block in ein Fahnenmeer und der Pulk bringt das Stadion mit hallenden Schlachtrufen zum Beben - das ist der Moment, für den wir leben."
den von josip erwähnten auftritt im april fand ich auch sehr sehr geil, aber da kannte ich auch nur die drei ep songs und paar sachen aus dem netz. vielleicht würden jetzt meine erwartungen nicht erfüllt werden, wobei ich mir das irgendwie nicht vorstellen kann, weil mich das album bei jedem mal hören noch immer so sehr mitreißt.
hat cedric aufm terremoto oder auf einen der anderen konzerte honig getrunken?
mich dünkt, als ob er dies beim wien-auftritt auch getan hätte. zumindest hatte er des öfteren einen metall-behälter in der hand...hatte das damals glaub ich für tee gehalten...
soweit ich weiß, war das damals nur heißes wasser, um seine stimmbänder fit zu halten.
live haben sie mich damals aber schon immens beeindruckt, aber vielleicht jammen sie ja jetzt mehr als damals, trotzdem, kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich so enttäuschend war. Die Bootlegs von jüngeren Konzerten hören sich nach wie vor genialst bis zum geht nicht mehr an.