Wir haben da also diese Band. Sie kommt aus dem Hardcore, ist Straight Edge und zeigt das auch allen und dann hören wir ihre Musik und denken: „ok, das ist Metalcore“. Mit Druck und dem ganzen Schickschnack, aber ohne wirklich aus der Masse herauszustechen. Dann ist sie schon fast davor, sich aufzulösen. Familie, Jobs und der ganze Kram, der der Tod für so ungefähr 90% aller Musikgruppen sind und im Hardcore dürfte die Zahl noch wesentlich höher liegen... Einige Mitglieder wollen A Perfect Murder aber nicht so einfach zu Grabe tragen – das wäre ja auch der perfekte Mord: einfach langsam verschwinden lassen. Das Opfer (die Band hier) immer weniger oft sehen lassen und es schließlich ganz um die Ecke bringen. Nein nein, die Menschen sind keine Verbrecher und essen nicht mal Fleisch von getöteten Tieren. Stattdessen werden neue Mitglieder gesucht, die man durch Kontakte kenne lernt oder durch das Internet und schwupps hat man eine fast gänzlich neue Band am Start. Wenn man das im Hinterkopf hat überrascht es auch nicht, dass Strength Through Vengeance nicht mehr viel mit den alten Werken gemeinsam hat. Klar, Gitarren sind noch da und klar, es ist immer noch hart, man kann schließlich nicht ganz aus seiner Haut, aber mit Hardcore hat das hier nun wirklich nichts mehr zu tun. Es ist zum Teil schon fast klassischer Heavy Metal, den es zu hören gibt, unterzogen von einem Spass bringenden Gekreische. Spass bringend deswegen, weil trotz aller Tough Guy-Präsenz und so ein Funken Augenzwinkern dabei zu sein scheint. Klassicher Heavy Metal gepaart mit neuerem Heavy Metal, der mittlerweile genauso klassisch ist. Die Rede ist von Metallica (die die Band übrigens auf einem Coveralbum kürzlich gleich 10 Minuten lang gewürdigt hat) und Pantera, die hier zu gleichen Teilen Pate zu stehen schienen (neben anderen Helden wie Testament). Man addiere dazu den schweren Groove von etwa Corrosion of Conformity und man bekommt A Perfect Murder anno 2005. Das gefällt mit wesentlich besser als der alte Metalcore, weil es zwar auch nichts neues ist, aber einfach zur Zeit nicht ganz so ausgelutscht daher kommt. Ja, Strength Through Vengeance macht Spass, bietet einen großen Widererkennungswert als die frühere Hatebreedthrowdownklonkeule und ist unterhaltsam durchzuhören. Und weil ich nicht viel neuen Heavy Metal höre ist das hier sogar die beste Heavy Metal-Scheibe, die ich dieses Jahr gehört habe. Ok, vermutlich ist es sogar die einzige, aber das macht Strength Through Vengeance jetzt auch nicht schlechter. Gutes Album, und mittlerweile werden auch wieder Tiere gegessen.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
A PERFECT MURDER – STRENGTH THROUGH VENGEANCE
