Während in ihrer Heimat Kanada schon das zweite Album erscheint müssen wir alten Europäer uns vorläufig mit der lange überfälligen Veröffentlichung des Debüts der Golden Dogs begnügen. Aber was heißt schon begnügen? Everything In 3 Parts ist für jeden Freund von lockerleichtem Indierock nichts anderes als eine lachende bunte Tüte, vollgestopft mit den leckersten Dingen. Rockmusik die Wärme ausstrahlt, die sowohl die große Catchyness von den richtigen Hooklines an den richtigen Stellen besitzt als auch den verfrickelten Tiefgang und die gehörige Portion Verrückt- und Verschrobenheit als Aufstrich nicht vermissen lässt. Man bedient sich einfach locker an den Schönheiten der verschiedenen Rockjahrzehnte. Mit der Zeitmaschine werden aus den sechzigern die Beatmusiker eingeladen, allen voran natürlich die fabelhaften vier aus Liverpool, aus den Siebzigern kommt die beschwingte Attitüde der Hippies, aus den Achtzigern dann der Indierock von Dinosaur Jr. der aufpassen muss, dass er sich nicht zu breit macht im Quartier, denn schließlich wollen auch die Britpopper aus den Neunzigern und der ein oder andere semi-moderne Retro-Garagenrocker ihre Füße ausstrecken können. Der verschmitzte Gesang mit dem gewissen Lo Fi-Charme, ein nicht unwesentliches Qualitätsmerkmal des Kollektivs, hat dann etwas an sich, dass unweigerlich an die ein oder andere hippe skandinavische Band denken lässt; schon der tolle Opener Birdsong lässt an Shout Out Louds oder Nervous Nellie denken. Aber nein, die goldigen Hündchen kommen aus Kanada und nennen Arcade Fire als eine ihrer Vorbilder – davon ist aber zumindest auf diesem Debütalbum nicht sehr viel zu hören. Das ist aber auch nicht nötig, denn auch so schon wird Eklektizismus groß genug geschrieben. Außer Songs von dem angedeuteten Kaliber lassen sich so auch noch finden: angedeutet Ska-Off-Beatiges (Elevator Man), New Wave (Driving In The Rain) und sonstige Verrücktheiten zwischen den eng beieinander stehenden Stühlen. Das bezieht seinen Charme zu großen Teilen aus der ungezwungen wirkenden Energie und der jovialem Zappel-Kompatibilität, dessen Funke auf den trockenen Hölzern von so manch einem Menschen Feuer verursachen könnte. Fazit: Gutes Album. Herr Unprätentiös und Frau Hedo-nistisch, sie dürfen sich jetzt küssen.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
Tracklist: 01. Birdsong 02. Faster 03. Can’t Get Your Face Out Of My Head 04. Don’t Make A Sound 05. I Don’t Sleep 06. Elevator Man 07. Bastards 08. Yeah! 09. Anniversary Waltz 10. Balloons 11. Driving In The Rain 12. Big Boy And The Masters of The Universe
-------------- The artist formerly known as Ulrich.