Was tun, wenn man Musikinstrumente nur schwerlich beherrscht? Wenn der Sänger eher schief als schön singt und wenn die mangelnde Kreativität nur für infantilste Texte ausreicht? Genau, ein Album aufnehmen, es „FreiHAIt“ nennen (haben alle gelacht?), ordentlich Dosenbier trinken und am Wochenende auf Tour von einem JuZ zum nächsten AZ.
An sich ist das nichts Verwerfliches und wenn es gut gemacht ist, oftmals auch eine Bereicherung im Plattenschrank. Wenn Netzwerk aus Karlsruhe es also bei simplem Punkrock mit gelegentlichen Offbeat-Einschlägen belassen hätten, wäre es vielleicht noch ganz akzeptabel. Selbst an der Schulhofromantik von literarischen Ergüssen wie "Liebestrunken“ oder "Ein Schritt voran“, wäre gar nicht soviel auszusetzen, wenn da nicht dieser extrem nervende Gesang wäre. Die Gehörgänge ziehen sich automatisch zusammen, wenn der Frontmann seine absurden Gesangslinien von sich gibt, da manchmal so enorm die Stimmlage gewechselt wird, dass häufig von Melodie keine Rede mehr sein kann.
Ansatzweise ist es manchmal gar nicht schlecht, selbst den eben noch kritisierten Gesangslinien möchte man fast nochmal eine Chance geben, doch dann leiden die Songs immer noch an der auch viel zu dünnen Stimme des Sängers. So zum Beispiel im "Krawattenmann", wo man beständig befürchtet ihm könnte die Luft ausgehen. Wenn dann auch noch Zeilen, wie "Wir klettern hoch in den Bus / Jeder erstmal kotzen muss / Doch zum Trost und zum Entzücken / Gibts hier viele Chicks zu ficken“ zu ertragen sind, lässt einen das eher an Frechheit, denn an Freiheit, entschuldigung… FreiHAIt denken.
Der Promotext spricht an dieser Stelle von einer "Prachtplatte… mit dem alten Schalk im Nacken“. Mir stellt sich beim Anhören eher der dort angesiedelte Haarbewuchs auf.