Dass sie mit ihrem zweiten Album „Blind Date“ ihren großen Idolen Millencolin, Blink 182 & Co. musikalisch sowohl von der Qualität als auch vom Stil her ein gehöriges Stück näher gekommen sind, werden Pride & Shame wohl eher als ein nettes Kompliment auslegen, wobei man auch die Kritik in dieser Aussage nicht verachten sollte. Denn obwohl dieses Werk insgesamt gesehen ziemlich schnell und gut ins Ohr geht, lässt sich eine starke Ähnlichkeit zu den Skate-Punk-Veteranen absolut nicht leugnen, sodass hier, wie schon bei ihren Freunden und Labelkollegen von Panica, etwas mehr Eigenständigkeit auf keinen Fall Fehl am Platz gewesen wäre.
Nicht das dies ein wirklich schlechtes Album ist, denn das Talent und Spielfreude vorhanden sind, stellen Pride & Shame mit einigen eingängigen Gute-Laune-Ohrwürmern („W.H.O.U.O“, „You Blame Me“) unter Beweis, wenn gleich sich auch bei denen eine weitere Schwäche dieses Albums offenbart: die viel zu cleane (Über)-Produktion, die „Blind Date“ leider einiges an Schwung und Energie nimmt, sodass hier und da ein rauerer Sound, wie man ihn live sicherlich zu hören bekommt, ebenfalls nicht geschadet hätte. Nichtsdestotrotz konnten die Linzer sich gegenüber ihrem Debüt-Album deutlich steigern und zeigen außerdem, dass der Skate-Punk die Jahrtausendwende ungeachtet jeglicher Gerüchte überlebt hat, auch wenn allzu viel Innovation in diesen Genre nicht mehr zu erwarten ist.
Fazit: Eine solide Skate-Punk-Scheibe, die nicht viel Überraschungen oder Anspruch mit sich bringt, welche aber für Fat Wreck-Style-Punk Rock-Fans interessant sein könnte. Wären wir doch bloß wieder im Jahre 1995...
Wertung:
-------------- "You're not drunk if you can lie on the floor without holding on." - Dean Martin