Ich hatte nicht vor, etwas hierzu zu schreiben. Irgendwann hörte ich auf, mich weiter dafür zu interessieren in welche Richtung das denn hier gehen würde. Ich habe mich ja nicht mal eingehend mit dem Megaseller "Die Reklamation" befasst, und das obwohl mir die Singles schon gefielen und ich zudem sie auf einem Konzert in Heidelberg sah, als sie "echt noch nicht so super bekannt waren, geil was". Ich war also von Anfang ein hoffnungsloser Fall. Und stand dem Ganzen nach "Gekommen um zu bleiben" noch eine Ecke skeptischer gegenüber, denn die Single fand ich dann doch etwas zu bemüht - Musik wie Wortwitz betreffend. Aber ich habe mir die neue Platte, mit überaus kuschliger Aufmachung übrigens, angehört. Und fand sie toll. Verdammt uncool, right? Tut mir leid, aber ich kann nur in den Kanon einstimmen (und überhaupt: wer bis jetzt keine Besprechung anderswo gelesen hat, den.. interessiert das wohl eher weniger. naja.): Helden haben alles richtig gemacht. Die Musik ist schöner Pop der sich unwesentlich vom Debüt unterscheidet, die Texte so poetisch und intelligent wie man sich das einer (zu großen Teilen) sehr jungen Zuhörerschaft nur wünschen kann, und Judith Holofernes natürlich anbetungswürdig. Drei Typen sollen da aber auch mitspielen. Weniger Konsumkritik soll drin sein heisst es immer wieder, und mehr Bezug auf die eigene kleine Welt. Kann gut sein, aber beides war ja schon immer Bestandteil des Heldenkosmos, und am Ende bleibt es pop. Man kann das alles viel zu perfekt finden: die Produktion, die Melodien, den ganzen Trubel und das ganze Lob in diesen Tagen, die Resonanz und den Erfolg, die Texte oder die Sicherheit, die die vier ausstrahlen. Alles zu schnell, zu gut, zu groß. "Wie ausgedacht", denkt sich dann vielleicht einer, während er an einem Freßstand steht und aus der Distanz einen ihrer vielen Festivalauftritte diesen Sommer und die mitwogenden Massen beobachtet. Ich kann mir das vorstellen und irgendwo eben auch nachvollziehen, trotzdem: dazu gehöre ich nicht.
finde ich gut, die band. trotz alledem. es ist pop und es will nichts anderes sein, scheint aber immer ehrlich zu sein. ich finde es allemal besser, dass jungen menschen die nunmal singen und froh ein wollen denkmal singen als anderes. und um es mal hier provokant zu formulieren: wir sind helden ist sicher besser als kettcar zuletzt.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
klar waren kettcar mal gut, aber da waren sie noch zu viert, in etwas anderer besetzung und hießen but alive. was so freilich nicht stimmt, kettcar haben immer noch tolle texte und ein paar schicke lieder, was ich jetzt so über wir sind helden nicht sagen kann, aber ich kenn die auch quasi nicht, musikalisch gesehen. und judith holofernes sieht einfach mal wirklich hübsch aus und hat schon 'ne angenehme stimme.
also ich kann an dieser stimme nix angenehmens finden, eher im gegenteil...
-------------- "Es ist die Emotion, die Leidenschaft, die uns antreibt. Das Spiel auf dem Rasen ist nur der Anlass, das Fundament. Die Gesänge aus tausenden Kehlen peitschen durch das rund, die Menschenmassen hüpfen heißblütig auf und ab, die Fans hüllen den Block in ein Fahnenmeer und der Pulk bringt das Stadion mit hallenden Schlachtrufen zum Beben - das ist der Moment, für den wir leben."
warst du jemals gut, gast? nö, du warst nur fett und hässlich.
Japps, richtig erfasst. Ich heul deswegen auch jeden Abend in mein Kopfkissen. Chef... Wennde dich schon im Flamen übst, dann mach es richtig und nicht so plump! Oder lass es halt sein. Ich hab Kettcar mehrmals live gesehen und auch wenn sich ihr netter Satz "Leute, ihr seid so geil, ihr kultet euch grad selbst ab" (oder so) in mein Hirn eingeprägt hat, fand ich ihre Musik nicht wirklich prall. Das hat sich (leider?) nach anschließendem Hören des Albums bestätigt. Und so reiht sich Kettcar bei mir nahtlos in die Reihe der deutschsprachigen (*hüstel*) "Rockgruppen" ein, die momentan ohne Ende gepusht werden, auch wenn ich darin persönlich den tieferen Sinn nicht wirklich sehe - das Unwort "Deutschquote" mal außen vor gelassen. Will heißen: Tele, Madsen, Kante, Tomte, Kettcar, Jona, Killerkouche, Angelika Express, Virginia Jetzt oder wiesiealleheißen schere ich über einen Kamm und finde ich nicht wirklich toll. Die Musik ist meistens ziemlich langweilig und die Texte aus irgendwelchen Metaphern zusammengestrickt, deren wirkliche Bedeutung nur die Künstler selbst kennen.
"die Texte aus irgendwelchen Metaphern zusammengestrickt, deren wirkliche Bedeutung nur die Künstler selbst kennen."
das stimmt so nicht. und selbst wenn, wo wär das problem? ingeborg bachmann und paul celan haben auch mit chiffren (das wort wäre hier viel richtiger als "metapher") gearbeitet. so f. what?
und wie du hier so unterschiedliche bands wie tomte, tele oder angelika express über einen kamm scherst, nur aufgrund der tatsache, dass sie alle deutsche texte haben, zeigt deutlich wie wenig ahnung du hast. zumal deren lyrische herangehensweisen allesamt komplett anders sind (falls tele überhaupt irgendeine haben, außer so grauenhaft wie möglich zu sein)