Da wird einem ja optisch etwas geboten, dass man vor Vorfreude auf das Hören fast schon die CD vollsabbert... Monochrome überraschen mit einem wundervoll gestalteten, aufklappbaren Soft-Case, welches, einmal geöffnet, weitere Designabenteuer durch Berge und Täler, sowie das eigentlich Wichtige: die halb-transparente Mini-CD, offenbart. Da tauchen Textstellen und Titel zwischen den Hügeln auf und im Licht glitzern leicht in der Luft schwebende Buchstaben und wiederum Berge auf. Man ist gespannt auf die Musik dieser Band. Wie sieht wohl die Klanglandschaft zu diesem Artwork aus und gefällt sie genauso gut? Ist es Post-Rock oder Indie? Instrumental oder Gesang? Melodie oder Brett? Die Antwort ist ganz einfach: Ja! Den schweizerisch angehauchten Stuttgartern gelingt es großartig zu überraschen und zu begeistern.
Play.
Man wird umgeworfen von einer Welle aus Klang, ein post-rockiger Gesang (Marc Calmbach) weht einen hinweg... Man fängt sich in kurzen Melodien und kommt schließlich in der ruhigen Stimme von Ahlie Schaubel wieder auf den Boden zurück - um sofort wieder erfasst und hinweggeschleudert zu werden. Dann Schluss und Verwirrung - Was war das denn? Man spuckt etwas Wasser und schaut auf, wird weitergetragen von sich umeinander windenden Gitarren und lockeren Drums. Kann wieder Atmen. Die Stimmen werden ruhiger, gerockt wird weiter. Da stimmt gerade alles... Das erinnert einen an etwas, aber an was? Aber nicht in dieser Kombination, denn so hat man das noch nie gemischt gehört. Endlich mal nicht immer das selbe. Da hat sich aber mal jemand richtig Gedanken gemacht. Dunkelheit wird zu Sonnenlicht. Klangwände türmen sich auf und werden niedergerissen von Hall und Melodie. Auf einmal Instrumental. Viel zu kurz, langsamer. Berge wieder hinunter und hinauf. Jetzt Marc Calmbach fast Kettcar-like aber englisch, abwechselnd mit weiblicher Stimme und singender Gitarre. Man wird weitergetragen auf den Wellen und schwimmt einen Moment lang oben, in der Ferne wieder die Berge. Es rauht auf, ein bisschen Indie-Desinteresse im Gesang (aber wer das störend findet, höre doch bitte in diesem Moment genau hin) und Musik, die intelligent aber nicht zu verstrickt oder schwierig, sondern einfach nur toll ist. Die Luft nimmt einen mit, trägt einen über das Gebirge - nächstes Instrumental. Ganz ruhig dort oben und leichter Wind. Flug nach einer Minute viel zu schnell vorbei. Wieder alleine und verwirrt. Gelandet und wieder wo anders als vorher - man sucht einen Weg und findet ihn, versteckt zwischen Schlagzeug und Rythmusgitarre. Er windet sich melodisch bis zur Baumgrenze, man folgt der leisen Stimme des Irrlichts vor einem und stemmt sich gegen den plötzlichen Sturm um nicht zurückgetrieben zu werden. Nur noch eine paar Schritte und man kann alles überlicken, nur noch diese wenigen Gesteinsbrocken dort und man dürfte oben angelangt sein. Der Arm greift nach dem obersten Felsen... Fast Geschafft... Und aus.
Man öffnet die Augen und wundert sich wie schnell 20 Mintuen vergangen sind. Das gleicht einem modernen Märchen und einem Buch aus Klang. Das ist nicht oberflächlich, sondern geht tief, ganz tief unter die Haut. So sieht sie also aus, die Musik, die dem unaussprechlichem Sprache verleiht und einen mitnimmt wohin sie will - Stimmungs- und Gefühlsabhängig fast in chronologischer Titelreihenfolge...
so etwas über ein jahr später muss ich einfach mal 'danke' sagen, denn dieses review brachte mich an diese band ran, die zur zeit für mich zum größten überhaupt gehört. yeah yeah yeah! danke.