Auf Earache Records versammeln sich nicht erst in der letzten Zeit eine Reihe sehr guter Metalbands. Die meisten gemeinsam ist, dass sie wenig mit den Klischeespielarten des Genres zu tun haben und ein extrem hohes techschnisches Niveau mit noch größerer Intensität vereinen können – in sofern kann man Earache Records wohl am ehesten noch mit Relapse vergleichen. Jetzt schicken sie mit Frantic Bleep das nächste Pferd auf die Rennbahn. Die Band ist bis jetzt noch komplett unbekannt, aber wie das bei Pferderennen oft mit Außenseitern so ist, können die überraschende Siege gegen die ganze versammelte Profiriege einfahren. Frantic Bleep sind im besten Sinne progressiv. Sie vereinen bekannte Quietsche-Metal-Riffs und technische High-Speed-Raffinesse mit einem Gesang, der genauso Facettenreicher ist wie Metalmusik im allgemeinen. Da gibt es Grindcoregekreisch, Deathmetalgegrunze, NWOBM-Eunuchenfalsett, Hardrock-Gesang, schwülstiges Gothicgehauche und einfühlsame Alternative Metal-Balladen. Dazu mal Keyboards, mal Streicher, mal Klavier, mal Synthezier, aber trotzdem immer vor allem: konsistente Intensität. The Sense Apparatus gehört zu jenen Alben, die man mit Worten einfach nicht beschreiben kann. Dazu passiert zu viel, dazu sind Frantic Bleep viel zu wenig vergleichbar mit anderen Bands. Als Musikredakteur kommt man nicht allzu oft in die Situation, dass einem bei einer Band nicht sofort dutzende ähnlich klingende Bands einfallen. Wenn das mal nicht der Fall ist, dann weiß man meistens schon: man hat es mit einer guten Band zu tun. Man kann an The Sense Apperatus viel entdecken und noch mehr lieben lernen. Der Mensch als Organ der Sinne funktioniert bei Frantic Bleep eben ausschließlich durch den Sinn des Hörens, wie es das an Da Vinci erinnernde Titelbild andeuten lässt. Und ein solches Wesen bin ich sehr gerne... Fazit: Wer offen für neues und unterschiedlichen Spielarten von Metal und Gothic zugetan ist sollte auf Frantic Bleep setzen, da kann man nur gewinnen.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
FRANTIC BLEEP – THE SENSE APPARATUS
