Nach einer arg durchschnittlichen Debüt-EP hat sich das Bonner Studenten-Quartett berappelt und macht einen deutlichen Schritt nach vorn. Und der wird auch noch verschenkt. Beide Daumen gen Himmel!
Einen optimalen Start legten Madeleine mit ihrem EP-Einstand „Boy=Man“ wahrlich nicht hin, geriet dieser doch zur durch und durch schnarchigen Angelegenheit. Mit schematischem, glatten Britpop im ewig gleichen Midtempo konnte der studentische Vierer selbst in den Mittneunzigern steckengebliebene Brit-Nostalgiker nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Nett waren schließlich schon Coldplay und bei denen dachte man wenigstens nicht ständig an die elterliche Garage.
Gut aber, dass Madeleine eine zweite Chance erhalten. „The City Is A Story About People“ übertrifft den Vorgänger in jeder Hinsicht und ist ausgefeilter, abwechslungsreicher, spritziger, leidenschaftlicher und zugleich lockerer. Sogar ein wenig dreckiger (ein Verdienst von Lockjaw/International Friendship Society-Basser Fred Groborsch). Und endlich legt die Band auch den juvenilen, naiven Aufbruchsgeist an den Tag, den man auf dem viel zu altersweisen Debüt noch vermisst hatte.
Britisch klingen Madeleine dabei noch immer sehr, doch auch ein Hauch von „California“ weht nun im Schaffen mit. Einen Originalitätsorden gewinnt man damit nicht. Alles schon mal dagewesen, auch schon mal besser. Aber einem geschenkten Gaul…lassen wir das. Denn „The City…“ auf seinen Gratis-Bonus zu reduzieren, hieße, dem Werk Unrecht zu tun. Zwischen solider, ordentlicher Standardware und deutlich seltener gewordenen seichten Harmlosigkeiten häufen sich nämlich diesmal auch Hits. Der „Killer“ etwa macht seinem Namen alle Ehre. „Shit“ dagegen zum Glück nicht, verbirgt sich hinter dem Opener doch ein unverschämter, weil eigentlich viel zu simpler Ohrwurm. Mit dem akustischen Abschluss „Grau du Roi“ wird schlussendlich auch der Beweis erbracht, dass man berührende Balladen schreiben kann, ohne dabei an eine Lightversion von Chris Martin und Konsorten zu erinnern.
Vom Meisterstück sind Madeleine zwar noch weit entfernt, aber definitiv auf dem richtigen Wege. Zu Kritikerlieblingen wird das Quartett mit seinem sommerlich beschwingten, melodieverliebten Indie-Pop auch kaum, aber auf sympathische Art und Weise macht diese grundsolide Platte einfach Laune. Anhören schadet nicht, kosten tut’s auch nichts. Das darf gerne honoriert werden.
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend