Der Titel Bright Flashes, entnommen einer Textzeile des Songs A Synthesis Of Classic Forms aus dem letztjährigen Album End Transmission, lässt es schon vermuten: Das hier ist kein neues Snapcase-Album. Nein, bei Bright Flashes handelt es sich um eine Compilation, bestehend aus bisher unveröffentlichten Tracks, Remixes und Coverversionen. Wer sich schon immer gefragt hat, was das eigentlich für Songs sind, zu denen im End Transmission-Booklet Lyrics aufgeführt wurden, die aber nicht auf der Platte selbst enthalten waren, wird hier endlich fündig: Insgesamt fünf unveröffentlichte Songs, die es nicht auf End Transmission geschafft haben, sind nun endlich zu hören. Im Vergleich zum ausschweifenden Progressive-Hardcore, der diese Platte dominierte, sind diese fünf Songs viel direkter und kommen meist ohne Umschweife auf den Punkt, klingen aber doch immer noch anders und verhaltener als das straighte Gebolze aus Designs For Automotion . Man versteht schon, warum es diese Songs nicht auf die Platte geschafft haben: Sie hätten schlicht nicht ins musikalische Konzept gepasst. Dennoch überzeugen Songs wie New Academy oder Dress Rehearsal, ohne allerdings wirklich begeistern zu können. Nach einem Übersong wie Exile Etiquette braucht man auf Bright Flashes jedenfalls nicht zu suchen. Schlimmer sieht es bei den drei Remixes aus: Die neuen Versionen von Believe/Revolt, Ten A.M. und Exile Etiquette enttäuschen auf ganzer Linie und können es nicht ansatzweise mit den Originalen aufnehmen. Teilweise sind die Songs kaum wiederzuerkennen, da nur die Gesangslinie des Originals übernommen und der Rest verfremdet und in eher trancige Gefilde geleitet wurde. So kommt der Remix von Ten A.M. sogar ganz ohne jegliches Saiteninstrument aus. Ein interessanter Bonus sind wiederum die vier Coverversionen, bei denen vor allem die Auswahl der gecoverten Bands etwas verwundert. Okay, Helmet (Blacktop) kann man sich als Inspiration für eine der erfolgreichsten Hardcore-Bands aller Zeiten ja noch vorstellen, aber wer hätte gedacht, dass Jane´s Addiction (Mountain Song) und sogar Devo (mit Freedom Of Choice und Gates Of Steel gleich zweimal gecovert) den musikalischen Werdegang von Snapcase offensichtlich stark beinflusst haben? Die Snapcase-Adaptionen leiden allerdings unter der seltsam lieblosen Produktion und haben alle eines gemeinsam: Daryl Taberskis mieses Gekrächze. Der Mann mag ein hervorragender Hardcore-Shouter sein, aber sein Gekeife im Ocean Song beispielsweise geht einem schnell auf die Nerven und ist im Vergleich zu Perry Farrells Intonierung einfach nur mies. Schade, denn allein von der Instrumentierung her sind die Coverversionen durchaus gelungen und gerade die Devo-Songs machen auch Spaß.
Das Fazit bleibt somit zwiespältig: Ob fünf zugegebenermaßen hochwertige Outtakes, drei schlechte Remixe und vier mehr oder weniger interessante Coverversionen den Kauf von Bright Flashes rechtfertigen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Hardcore-Fans im doppelten Sinne können zuschlagen, dennoch bleibt der schale Nachgeschmack der Abzocke. Die unveröffentlichten Songs als EP zu veröffentlichen, wäre jedenfalls die fairere Lösung gewesen.
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend
gerade weil ich ein hardcorefan (der band) bin, werde ich um diese veröffentlichung einen großen bogen machen. end transmission war ja schon schwach, was die jungs jetzt abziehen kann ich aber beim besten willen nicht nachvollziehen. das ist nicht mehr die band die so wichtig für eine ganze szene waren.