#1 Defender heißt diese junge neue und bis dato völlig unbekannte Band aus England, die mit The Diary Truthful ihre immerhin schon dritte EP vorlegen und dir lauthals entgegenschreien: E-M-O. So verwundert es nicht, das man meint das meiste schon mal irgendwo gehört zu haben – aber weil das bei #1 Defender die großen Emoplatten der Neunziger von Texas Is The Reason, Sensefield und vor allem Sunny Day Real Estate sind, gefällt die The Diary Truthful EP recht gut. In der Schnittmenge von genannten Bands stecken #1 Defender ihr Terrain ab und wechseln melancholischen Gesang mit frustriertem Gekreisch, machen das Ganze aber nicht so überproduziert, vorhersehbar und ausgelutscht wie ihre erfolgreichen Kollegen aus den Staaten, sondern garnieren ihre Mischung immer wieder mit musikalischen Ideen und plötzlichen Wechseln und driften dabei auch schon mal in neunminütige Prog-Rock-Bereiche ab, wie im Emobereiche es sonst wohl nur Coheed & Cambria machen. Wie diese sind auch #1 Defender große Sc-Fi und Comicfans (man achte nur auf den Namen) und nehmen Vorlagen aus diesen Bereichen als Inspiration für ihre Lieder. Dabei kommen dann skurrile Songs über den Tod von Jenny Calendar (eine Figur aus Buffy die Vampirjägerin) und den kultigen Comichelden Hal Jordan heraus (der mit seiner Justice League auch schon mal die Sonne rettet). Sicher sind #1 Defender keine Offenbarung und reichen nicht an ihre Vorbilder heran, aber eine spannende, Spass machende und mit dreißig Minuten überaus reichhaltige EP, die aus einer Zeit, als Emo noch nicht tot war, stammen könnte, das ist The Diary Truthful allemal.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
ok, k.a ob sie sich danach benannt haben. dachte eher an irgendwas sci-fi-mäßiges.
das wortspiel war eine spontane eingebung, wie sie nur genies hin und wieder erfahren dürfen. ein glück gehöre ich zu jeder kleinen gruppe auserwählter.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.