Weit weg von derzeit hippem Fun-Punk-Rock und altbekanntem Parolen-Deutschpunk befinden sich Psycho Gambola aus Marburg, welche mit „Heute war gestern morgen“ ein schönes, stark melancholisches Album mit intelligenten, tief gehenden Texten und teils epischen Erzählungen auf den Markt schmeißen.
But Alive und Leatherface zählen sicherlich zu Psycho Gambolas Vorbildern, womit sich die Frage nach der Stilrichtung eigentlich erübrigt. Auch die vier Marburger haben ein gutes Gespür für wunderbare Melodien und vermitteln mit ihrer Musik dieses fast unbeschreibliche Gefühl von Bedrücktheit und Traurigkeit, welches aber dann schließlich doch, warum auch immer, Anlass zu Optimismus gibt. Manchmal geht es schneller zur Sache („Persona Non Grata“, „Mondgeschichten“), meist regiert jedoch das Mid-Tempo und Song-Längen von über drei Minuten. Weiters überzeugen vor allem die oft sehr interessanten Texte (mein Lieblingstrack „Heute war gestern morgen“ handelt von einem Taxiraub, „Schwarzer Regen“, ein 7-Minuten-Epos, befasst sich mit den Castor-Transporten), die oft für Gänsehaut sorgen und die Melodien sehr gut ergänzen.
Fazit: Ein schönes Album, welches mich wirklich überraschte, zumal mir Psycho Gambola zuvor leider unbekannt waren. Mit „Heute War Gestern Morgen“ liefern sie ein Werk ab, welches vor allem melancholisch veranlagte Personen gefallen wird, wenn auch die zweite Albumhälfte musikalisch etwas belanglos wirkt. Ich denke, von Psycho Gambola wird in nächster Zeit trotzdem noch viel zu hören sein.