Elliott haben vor zwei Jahren mit False Cathredels einen Genre-Klassiker gezaubert, der vor allem in Szenekreisen noch heute als eines der besten Albums des melancholischen Emo gilt. Nun, im heute und mit einem neuen Gitarristen und einem Bassisten, erscheint Songs In The Air – und ist wieder bezaubernd. Es ist schwer in Worte zu fassen, was dieses Album ausmacht, jedoch bin ich jetzt, nach unzähligem Genuß der Luft-Lieder, der Auffassung das es nicht an einem Attribut alleine liegt. Natürlich muss man das wunderbare Zusammenspiel der einzelnen Akteure nennen: obgleich zeitweise sogar Streicher und Celli beziehungsweise Keyboards (letztere nur bei Blue Storm) integriert wurden klingt alles zu jeder Zeit wie aus einem Guss. Und vielleicht ist auch genau das das beste: Songs in the Air ist kein Album voller Hits, sondern ein Hit-Album. Will heißen: während die Songs für sich gesehen manchmal etwas konzeptlos wirken, entfalten sie ihre volle Intensität nur über die volle Spielzeit. Wer skippen will soll Bravo Hits hören, hier geht es um ein Gesamtkunstwerk. Der Eindruck wird nur noch bestätigt: der Opener Land and Water ist melancholisch; es geht ums Durchhalten (Carry On) und um den Glauben (Believe). Für Elliott ist der Platz auf der Erde zu klein (Too Many People), sie flüchten. Flüchten ins nicht greifbare (der Instrumentalsong Drag Like Pull) und ins unvergängliche (Bleed in, Breathe Out) und kommen schließlich höher als sie bisher dachten das sie kommen würden (Songs in the Air). Doch Stillstand ist tot, zarte Bewegungen (Away We Drift) gipfeln wieder in Ruhelosigkeit (Blue Storm) und machen klar: der Weg ist das Ziel. Genea (griechisch für “Generation“) schließt den Kreis und rundet das Album ab. Ein bisschen Geduld und Willen muss man schon mitbringen um Songs in The Air wirklich schätzen zu lernen, dann aber gewinnt man einen neuen Lebensbegleiter, an dem man bei jedem Treffen neue Seiten entdecken wird und dessen wahre Qualitäten sich erst dann offenbaren werden, wenn die Jahreszeit nicht Sommer heißt und das Gemüt nach Tiefe verlangt.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
Ich glaube, dass man einer Platte erst dann eine 10 geben kann, wenn es sich um ein absolutes Meisterwerk handelt, dass den Test der Zeit (mehrere Monate, manchmal Jahre) bestehen muss.
aber dann ohne absprechung. bei queens of the stone age gabs sie - unberechtigterweise muss man mittlerweile sagen. eine zehn gibt es zudem meiner meinung nach auch nur für innovative alben - und bei aller liebe zu elliott (ich find das album ja wie beschrieben auch großartig): innovativ ist es nicht
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
Okay, ich geb`s auch zu, ich hatte mich bei der bewertung der Daycare Swindlers Platte auch ein wenig geirrt, die ist zwaer exrtrem gut, aber auf Dauert nicht so supergenial wie beim ersten Mal hören, also hatte sie doch bloss eine 9 verdient.naja
für "this time last year" von the movielife gab's von mir ne 10...und für die skiba/seconds-split, würd ich wieder so machen bei beiden...ich würd bei wertungen nicht so kleinlich sein.
bei der elliott-review kann ich mich ulrich sogar mal voll und ganz anschließen: sehr nettes album, ich hab aber einige durchläufe gebraucht, bis es gefunkt hat...
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