Wenn es eine Band gibt, die über all die Jahre des Bestehens dieses Magazins eine Konstante war, eine Band auf die sich ein großer Kern der Redakteure und der Leserschaft einigen hatte können und die deswegen irgendwie auch das ausmacht, worum es uns hier einmal ging, dann sind das ohne Frage Hot Water Music. Bis sie vor schon vier Jahren ihr letztes Album veröffentlicht haben als Hot Water Music, danach Solo oder mit The Draft: die Menschen aus Gainsville sind für viele Gleichgesinnte in meinem Alter so etwas wie die Band, an die man sich noch sein ganzes Leben erinnern wird, ihre Konzerte das was für Christen Feiertage sind, an ihnen entlang hangelt man sich durch so ein Jahr und fühlt sich begleitet. Ganz schön pathetisch für jemanden dem es anders geht. Genau dieser Pathos, der einen Hot Water Music-Song so umgibt, dabei aber immer ehrlich und voller Raffinesse, ist es vielleicht, was einen anzieht. Zusammen mit der Energie und dem Gefühl, gleichzeitig alles hieran zu verstehen und nachvollziehen zu können und trotzdem immer wieder überrascht zu werden. Als Begleitung für ihre Reunions-Konzerte ist mit Till The Wheels Fall Off so etwas wie ein Best-Of-B-Seiten-Album erschienen, das jetzt über Unter Schafen Records auch hierzulande veröffentlicht wird. Wenn Hot Water Music etwas machen, dann machen sie es natürlich richtig. Mit Dreiundzwanzig Songs ist die Scheibe Randvoll gepackt, natürlich bleibt es nicht aus, dass man als Fan der Band schon viele der Songs sein Eigen nennt. Zum Beispiel alle Songs der Moonpies For Misfits-EP und alle Songs der Splits mit Alkaline Trio und Leatherface, die hier kompiliert sind. Wer sie noch nicht muss das spätestens jetzt nachholen. Neben Alkaline Trio und Leatherface finden sich dann auch noch diverse andere Coverversionen auf der Scheibe, die im Laufe der Jahre aus Tribut-CDs und sonstigen Veröffentlichungen zu finden waren, zum Beispiel die großartigen Neuinterpretationen von Dreamworld von Midnight Oil, Prince Of The Rodeo von Turbonegro und No Surrender von Bruce Springsteen. Besonders toll auch einige der Outtakes der Epitaph-Alben, allen voran der Song Home, ursprünglich in den Sessionen des letzten regulären Albums entstanden. Abgerundet wird die Veröffentlichung mit einem schicken Cover-Booklet, voll mit Fotos, Bildern und Songtexten. Mit Sicherheit nicht das letzte was man von Hot Water Music gehört hat, wenn ich eine Wette abschließen müsste. „Since guessing is never easy and wishes never sold like gold. The wheels are turning and the world is burning as all fall to sweet defeat.”
Tracklist: 01. Kill The Night 02. Last Goodbyes 03. Seein’ Diamonds 04. Home 05. So Many Days 06. “Good Deciding” 07. Russian Roulette 08. Radio [Alkaline Trio] 09. Bleeder [Alkaline Trio] 10. Caught Up 11. Wrong And Righteous 12. Take It As It Comes 13. Wayfarer 14. Jaded Eyes [Government Issue] 15. Dreamworld [Midnight Oil] 16. Prince Of The Rodeo [Turbonegro] 17. Moments Pass 18. Another Way 19. Moonpies For Misfits 20. Wild In The Streets [Circle Jerks] 21. The Clampdown [The Clash] 22. No Surrender [Bruce Springsteen] 23. Springtime [Leatherface]
-------------- The artist formerly known as Ulrich.