Schon seit vierzehn Jahren musizieren Les Hommes Qui Wear Espandrillos schon zusammen und wenn man über deutschen Noiserock redet, muss der seltsame Name dieser Band auch fallen (übersetzt heißt LHQWE übrigens "Die Männer, die Bastschuhe tragen"...). Für Eine Handvoll Euro heißt nun das neue, insgesamt schon neunte Werk des Trios aus dem beschaulichen Hückelhoven. So billig kann das neue Album in der Herstellung tatsächlich nun aber auch nicht gewesen sein, denn Noise-Guru und BluNoise-Labelchef Guido Lucas hat wieder mal feinste Arbeit geleistet und dem Mann an der Gitarre, der Frau am Bass und dem Tier hinterm Schlagzeug ein verdammt solides Sound-Fundament zu Füßen gelegt. War das 2001 erschienen letzte Werk Moto Fuzz etwas punkiger geraten, so regiert im Hause Espandrillos anno 2004 der ausgewogene Abwechslungsreichtum: Das eröffnende Happy Happy kann mit seinem eingängigen Refrain Hitqualitäten aufweisen, auch Hello! und Ain´t It Strange rocken stampfend und mit einprägsamen Refrains nach vorne. Beim düster-depressiven Chain zeigt sich ohnmächtige, konfuse Verzweiflung in einem wahren Ausbruch, Sally, Don´t You Know What I Mean kommt ob seiner tollen Entwicklung gar gänzlich ohne Stimme aus, beim folgenden, metallisch heftigen Rocker Think Again kann Brüllbirne Markus Kreutzer dann wiederum mächtig Dampf ablassen. Der Snow Patrol Man dagegen erhebt sich majestätisch in die Lüfte und umarmt mit seinem Refrain glatt die ganze Welt, während der superbe Schlusspunkt 3 Feet dann nochmal sämtliche Psychedelic-Vorlieben der Band ausufernd demonstriert. Leider ist der Spaß dann aber auch schon wieder vorbei, denn mehr als acht Songs wollten uns die Hommes auf dieser Platte leider nicht gönnen. Naja, bei dem Titel könnte man vermuten, dass irgendwann das Geld ausging... Herauszuheben ist auf jeden Fall das perfekte Zusammenspiel der Band, die mit hohem Wiedererkennungswert daherkommende, leicht dissonante Gitarrenarbeit und die auf den Punkt genau funktionierende Rhythmussektion mit dem prächtig pumpenden Bass. Die Stimme von Frontmann Markus bleibt wie immer Geschmackssache, man denkt dabei an einen grinsenden Wahnsinigen, immer ein dämonisches Lächeln auf den Lippen, ein manischer Psychopath. Und ich persönlich kann mir einfach nichts passenderes vorstellen.
Fazit: Hückelhoven erreicht mal wieder internationales Format. Tolles neues Album einer tollen Band. Leider etwas kurz geraten, sollte man aber trotzdem haben, denn - wie das Cover es schon andeutet - diese Platte ist Sheriff und wird mit Hilfe des BluNoise-Mailorders schon für 10 € euer Eigentum.
Wertung:
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend