In knappen 120 Minuten um die Welt, das können viele. Dabei mindestens ebenso viele Songs mitnehmen schon erheblich weniger.
2manydjs. Sie bedienen sich im Fundus des Pop und der elektronischen Avantgarde mit der Selbstverständlichkeit von Dienstleistern, die eines im Kopf haben: das Tanzvolk zu euphorisieren. Jedes Mittel ist dabei recht. Das überträgt sich auf die vorliegende Dokumentation, die mit Schnitten arbeitet, Interviews und Überblendungen.
Die Rockumentary selbst zeigt die Kulissen der Hotelzimmer und Studios, also jene Wirkstätten, die zum Job dazugehören wie betrunkene Teens, surreale Momente auf Clubtoiletten und die Action on Stage.
Die besten Momente sind jene, wenn Kollegen wie Justice, Peaches oder James Murphy (DFA, LCD Soundsystem) zu Wort kommen und leise aufblitzen lassen, wie einfach es ist, den Boden unter den Füßen zu verlieren und gleichzeitig in der Langeweile zwischen Auftritten zu versumpfen. Vergoldete Badezimmer kontrastieren dort dann mit endlosen Busfahrten. Musikerleben. Dazwischen immer wieder die pumpenden Massen, die Soulwax produzieren, an unzähligen Orten und Einstellungen. Open Air, backstage, auf einsamen Wiesen. Überall.
Schneiden und zusammen fügen
Andererseits können Konzert-Dokumentationen schnell zur ermüdenden Angelegenheit gerieren, wenn einziger Zweck darin besteht, einen Künstler bei der Plansollerfüllung zuzusehen. Manche mögen das, wenn sie dabei zu Hause auf dem Sofa sitzen können und weder Zigarettenrauch, Gedränge und Gelärme ausgesetzt werden. Andere vermissen da wohl zu Recht das Animalische, sehen sich nach Dreck und Beulen, wenigstens doch nach dem Halbrausch in der ersten Reihe.
Elektroabende sind noch einmal ein eigenes Feld: Live wie auf dem Schirm muss da die Show funktionieren und vor allen Dingen brennen. Den Dewaele Brüdern scheint das in keiner Sekunde irgendwelche Mühen zu bereiten.
Das Set der Songs befüllt dabei den ganzen Erdball, ergießt sich in die Nachtclubs zwischen Barcelona und Tokio, Philadelphia und Köln, Buenos Aires und Dubai. In den Nite Versions, auf Tanzfläche getrimmten Dekonstruktionen der ohnehin in Mark und Bein gehenden Songs von Any Minute Now katalysiert sich dabei dann tatsächlich die Sehnsucht nach Ekstase und Säften. Es stimmt: Selten gleichen sich Menschen weltweit so sehr wie hier, destilliert auf knappen zwei Stunden. Wie sie tanzen und loslassen, jubeln, lieben, umknicken.
Die schnellen Schnitte auf der DVD erhöhen das Tempo noch und lassen letzte Grenzen verblassen, bis sich alle Differenzen in Stroboskopwänden verabschieden. Diese Erkenntnis, und sei sie die Einzige, die sich aus Part Of The Weekend Never Dies ableiten ließe, kann man bedauern oder bejubeln, aber eines kann man nicht: sie ignorieren.
Denn die Macht der Show ist der Imperativ der Nacht.