Yeay, der Miami Golem ist zurück. Gut zu wissen, das sich einige Dinge nicht geändert haben. Der Film, nach dem sich die Band benannt hat, ist immer noch grottenschlecht; die Band, die sich nach dem Film benannt hat, ist immer noch ziemlich gut. Eine gravierende Veränderung im Sound hat sich zwar nicht eingestellt, doch Verbesserungen sind an vielen Stellen bemerkbar. Das fängt bei der Produktion an: rau ist sie, passend zum rauen Emorock, dem sich Miami Golem größtenteils verschrieben haben. Lediglich die Stimme scheint manchmal nicht optimal zu sitzen, aber das vermag den positiven Gesamteindruck auch nicht merklich zu schmälern. Das geht beim Songwriting weiter: zwar wusste die Struktur der „Support Your Local Blues Band“-EP-Song auch schon zu gefallen, aber die Masse an Ohrwürmern mit hoher Halbwertszeit bot das Minialbum vor anderthalb Jahren noch nicht. Manchmal in ihrer Eingängigkeit fast poppig (Disorientation, Moral Majority, Track You Down), mal in der unterdrückten Aggressivität die Hardcorewurzeln nicht verbergend (Born Again, Joy Of Painting), meistens aber heißt das vorherrschende Genre Emorock mit Post-HC Vorbildern wie Quicksand, Helmet oder gar Texas Is The Reason (Beyond Me). Das trifft auch auf die Texte zu: nicht zuletzt sie sind es, die „Yeah, Whatever“ zu einem überzeugenden Emorock-Album machen. Abseits von Gefühlsduselei und Verbitterungsklischees spricht Sänger Martin interessante Themen an und speziell die hymnenartigen Refrains wissen bei vielen Songs zu gefallen und hin und wieder ist es der Songtext der durchschnittliche Tracks aufwerten kann. Das hört bei mannigfaltigen Einflüssen nicht auf: die herausragendsten Songs sind die, die das Klangspektrum erweitern. Moral Majority etwa lässt Elektronikeinflüsse zu und wird aufgrund der klaren Produktion und den Zuckersüßen Melodien zu einem Freund, dem man immer wieder gerne guten Tag sagt. Hat auf meinem aktuellen Mixtape übrigens neben That Very Time I Saw und One Man And His Droid seinen Platz gefunden. Das zweite definitive Highlight ist der Abschlusstrack Airwaves, und das wiederum nicht zuletzt aufgrund des Abwechslungsreichtums. Wavepunk, dann (durch den Gesang und Stakkatominimalriffs) kalte 80er-Rock Atmosphäre, unterbrochen von einem Hypno-Rock-Break schließlich in einer Emorock as Emorock can be Hymne gipfelnd. Mit 4 ½ Minuten der mit Abstand längste Song und ein würdiger Abschlusstrack. Wenn nicht immer wieder durchschnittliche Passage kämen; wenn nicht die Produktion der Stimme manchmal zu wünschen übrig lassen würde (oder die Stimme selbst – zwar selten, aber immerhin, gerät das Stimmorgan ins krächzige und betont die Englischen Wörter auf eine irgendwie deutsch klingende Art und Weise) und wenn Miami Golem ihre angedeutete Eigenständigkeit auf Albumlänge ausweiten können, dann wird Yeah Whatever nicht das Release letzte gewesen, dem ich fieberhaft entgegengetrachtet habe. Für die Zwischenzeit gilt: „Miami Golem don't want to reinvent the wheel. They want to play rock music. And that's it.”.