Das neue Album von Bleeding Through ist wieder roher, brachialer, brutaler. Und das tut der Platte...
...nicht gut.
Warum? Man scheint sich bemüht zu haben noch härter (bzw wieder härter) und fetter zu klingen. Vielleicht war es eine "machen wir es so fett wie möglich"-Situation. Und das war wohl ein Fehler. Die Produktion ist zwar nur ein Punkt - dafür aber ein entscheidener. Das ganze Album ist generell sehr bassig. Die Gitarren sind so breit wie möglich verzerrt. Das hat zur Folge, dass man die Riffs, von denen es auf The Truth leider sehr viel weniger eingängige als auf dem Vorgänger gibt, schlecht folgen kann, weil sie ganz einfach mit dem Bass zu einem Brei zermatscht werden. Es gibt Songs, bei denen das weniger auffällt und welche, bei denen es mehr stört - aber generell gefällt mir der Mix nicht wirklich gut. Das wirklich tighte und fette Schlagzeug ist dagegen viel zu sehr in den Hintergrund gerückt und es entstehen dadurch keine einzeln gut erkennbaren Spuren mehr, sondern ein zwar brachiales, aber mir leider zu breiiges Ganzes. Nun kommt die Band dazu. Brandan Schieppati ist immer noch nicht aus seinem "Fuck you"- und "I never loved you"-Kosmos herausgetreten. Auch stimmlich bewegt er sich wie immer zwischen Shout,Rotz,Gurgeln und der einen Tonhöhe. Das ist Schade. Irgendwie konnte mich das auf dem letzten Album mehr begeistern. Dort fanden sich mehr gute Refrains, eine bessere Produktion und halt einfach Ohrwürmer - die ich auf The Truth noch nicht gefunden habe. Auch Keyboarderin Marta tut ihren Teil dazu. Statt angenehmen und unterstützenden Betten gibt es hier nur mehr oder weniger peinliches Death-Metal-Gepiepe und Effekte à la Rammstein - selten findet sich auch mal eine Fläche mit "String Quartett" - klingt irgendwie billig. Auch Schade. Man merkt es. Irgendwie kann ich an diesem Bleeding Through-Album bis jetzt recht wenig gefallen finden. Die Produktion, die Breite, der Hall, das Keyboard und die Stimme. Irgendwie stimmt das alles nicht. Die Drums sind wiegesagt sehr gut und zu sehr im Hintergrund, bzw. im Gegensatz zu den Gitarren zu höhenlastig. Keine drückende Double-Bass oder ähnliches. Die gibt es zwar, aber man bemerkt sie eher so nebenbei. Nicht immer ist "wieder härter und brutaler" auch gleich "besser". Bleeding Through machen es vor. Lediglich manchmal funktioniert es wie bei Love in Slow Motion dann doch mit den fetten Riffs. Und ja, natürlich ist es manchmal gut. Aber manchmal auch prollig. Und nichts Neues.
Fazit: Dafür, dass mir der Vorgänger recht gut gefiel, bin ich von diesem Album ziemlich enttäuscht. Zwar schnell und hart. Aber irgendwie breiig, platt, einfallslos und durch die gleichbleibenden Refrains irgendwie unspannend. Man will in die Vergangenheit des Metal und merkt nicht, dass man auch Fortschritte machen muss, um etwas Gutes zu schaffen. Schade.
(keine Wertung)
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.
du musst auch immer alles besser wissen ;) fand das Vorgänger album auch recht ansprechend, aber nach deiner Review werde ch mir wohl nochml überlegen, ob ich mir das neue zulege...
-------------- "Es ist die Emotion, die Leidenschaft, die uns antreibt. Das Spiel auf dem Rasen ist nur der Anlass, das Fundament. Die Gesänge aus tausenden Kehlen peitschen durch das rund, die Menschenmassen hüpfen heißblütig auf und ab, die Fans hüllen den Block in ein Fahnenmeer und der Pulk bringt das Stadion mit hallenden Schlachtrufen zum Beben - das ist der Moment, für den wir leben."