Stil: GuitarPop, der irgendwann mal was mit PopPunk zu tun hatte
Label: MCA/Polydor
Tracklisting: Siehe Text
Länge:13+2 Songs, 46:35 (davon 3 Minuten Leerlauf vor den Bonustracks)
Release: Sommer 2001
Okay, ich gebe zu, dass Enema Of The State eines meiner Lieblingsalben im letzten Jahr war. Und ja, ich habe auch ihr Livealbum und die beiden Vorgängeralben von Enema Of The State in meiner Sammlung. Von daher war es also nicht weiter verwunderlich, dass ich mir auch das aktuelle blink-Album zugelegt habe.
Doch was ist das? Bereits im ersten Song merkt man, dass Toms Stimme neuerdings aus dem Computer kommt, und „härter als Enema Of The State“, wie sie es angekündigt hatten, ist dieser Song auch nicht. Ganz OK klingt „Anthem Pt. 2“ zwar schon,kommt aber bei weitem nicht an „Anthem“ von Enema Of The State heran, der Song ist einfach zu langweilig. Zumindest im Refrain sieht es da bei „Online Songs“ schon besser aus. „First Date“ ist dann wieder etwas ruhiger, aber auch hier merkt man, dass Toms Stimme nachbearbeitet wurde. Danach folgt der 42-Sekunden-Song „Happy Holidays, You Bastard“, der Einiges an Geschwindigkeit mitbringt, aber mit Schimpfwörtern nur so übersät ist. Aber Schimpfwörter sind jetzt ja in. Also werden so viele wie möglich davon verwendet - im Gegensatz zu EOTS, wo sie nur spärlich und auch nur an sinnvollen Stellen verwendet wurden. „Story Of A Lonely Guy“ soll wohl sowas wie den neuen „Adam’s Song“ darstellen. Würd mich nicht wundern, wenn dieser Song als Single rauskommt, wobei „Adam’s Song“ aber wirklich ein sehr guter Song war, was hier aber nicht wirklich der Fall ist. Klingt langweilig, und, mal wieder, voller „fuck“s. Die folgende bekannte Single “The Rock Show“ kann dann aber durch eine eingängige Melodie und EOTS-typische Lyrics überzeugen, hat aber zwei extreme Fehler: Zum einen nervige Backgroundvocals und das größte Verbrechen einer Punk/Rockband überhaupt: KEIN ENDE SONDERN EIN BILLIGES FADE-OUT (also ein Immer-leiser-werden am Ende)! Sowas hätte ich selbst von blink-182 nicht erwartet...
„Stay Together For The Kids“ ist dann wieder überraschend ernst, und kommt mit dem blink-typischen Songmuster (Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, Refrain) daher, bietet eine nette Melodie mit Keyboardunterstützung, aber auch hier das „The Rock Show“-Verbrechen namens Fade-Out. „Roller Coaster“ folgt im Anschluss und ist ein typischer blink-Song, wobei er etwas kindisch und teilweise gestreckt wirkt. Immerhin ist eine vernüftige Melodie im Refrain vorhanden. Es folgt mein Lieblingssong des Albums, „Reckless Abandon“, recht schnell, und: obwohl Tom singt, kommt auch der Gesang gut rüber. Bei „Everytime I Look For You“ hätte Mark vor Allem am Anfang nicht ganz so hoch singen sollen. Ein ganz normaler Lovesong ohne Besonderheiten. „Give Me One Good Reason“, ein Song darüber, warum sich jeder ankleiden soll, wie er will, könnte von einer amerikanischen Grundschulband stammen, „Shut Up“ besteht dann wieder aus viel zu vielen Fucks, und klingt auch nicht nach irgendetwas Besonderem. „Please Take Me Home“ klingt ganz ok, es fehlt aber an einer eingängigen Melodie, um ein guter Song zu werden.
Es folgen zwei Akkustik-Bonustracks, in dem Toms Stimme auch endlich mal echt klingt. Resultat: Kein Schlagzeug, aber jede Menge Fucks, wobei der zweite aber einen verdammt witzigen Text hat, auch wenn’s nur darum geht, Hunde (und andere Personen) in den Arsch zu ficken.
Fazit: Genug Fucks, um sich künftig „Limp-182“ zu nennen, nur wenige eingängige Melodien, zu viele künstliche Elemente. Mit The Rock Show und Reckless Abandon sind aber immerhin 2 Songs, die sofort ins Ohr gehen vorhanden. Abgesehen von diesen beiden Songs gefällt mir aber sogar „Now You See Inside“ von SR-71 besser, deshalb auch für beide Alben die gleiche Wertung. Und die gleiche Stileinordnung.
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Is there something wrong with these songs? Maybe there's something wrong with the audience - Manipulation in rock music.
steffen @ myspace