Die New York Dolls sind hässlich, aber dafür auch alt.
Naja. Zumindest ein Teil von ihnen ist alt. Um genau zu sein: 2. Die anderen drei ursprünglichen Bandmitglieder haben schon das Zeitliche gesegnet und deswegen gibt es nach 32 Jahren ein neues Album und neue Musiker. Diese sind größtenteils aber nicht bedeutend hübscher.
Gemein? Man sollte sich auf die Musik konzentrieren? Schwer, wenn ein Sänger aussieht wie Mick Jagger und gerne so klingen würde - aber nun gut.
Majestätsbeleidigung? Weil diese Band vor ungefähr 2000 Jahren zwei Alben veröffentlichte, die "unheimlich viel Einfluss hatten"? Weil sie "Urgesteine des Punkrock und des Glam" sind? Ich bringe hier die Ungestümheit der Jugend an: DA WAR ICH DOCH NOCH NICHT MAL GEBOREN! Also kann ich zwar Sachen von dieser Zeit sehr gut finden. Viele sogar. ABER: Ich kann auch Sachen schlecht finden.
Die New York Dolls finde ich schlecht. Warum? Weil diese Band in diesen Tagen ein Album veröffentlicht, dass von vielen Leuten gelobt werden wird - das aber nicht viel mehr als unspannenden BluesRock und zu viel schon mal Dagewesenes vorzuweisen hat.
Ungerecht? Das mag sein. Denn Leute, die genau diese Musik mögen, die sind mit ihren alten Helden wohl bestens beraten. Die sollen dieses Album ruhig hoch loben. Die Jungen, die sich ebenfalls damit anfreunden können - denen sei es völlig gegönnt. Das ist okay.
Bei solchen Revivals liegt ja die "die brauchen Geld"-Vermutung nahe. Das wäre nun aber gar nicht Punkrock. Es ist ganz anders gewesen sagt die Biographie. Morissey, seines Zeichens Chef des NY-Dolls-Fanclubs (was? so eine coole Sau mag die?) bat die Band 2004 um ein Konzert im Rahmen des Meltdown-Festivals um einen Auftritt, der den Jungs dann (so ist das immer bei Bands) sooo gut gefiel, dass sie sich entschlossen eine neue Platte zu machen, ihren alten Produzenten zu verpflichten und "wirklich etwas Schönes [zu] erschaffen, etwas Bleibendes, das hoffentlich etwas Positives in das Leben der Menschen bringt". Hach.
Die Musik ist ja nicht wirklich schlecht. Aber halt auch nicht gut. Ich finde sie, wiegesagt, größtenteils einfach nur sehr unspannend. Fans werden mich hassen. Das ist okay. Das hatten wir schon. Die New York Dolls allerdings auch schon mal. Und da hörte man ihnen das Alter, wie man es nun z.B. bei "Maimed Happiness" tut, noch nicht so an - weil es noch nicht da war. 32 Jahre sind eine lange Zeit und vielleicht wäre es besser gewesen die Legende nicht mehr anzurühren. Das aber bleibt jedem selbst überlassen. Diese Band hat sich dagegen entschieden.
Fazit: Eine Welttournee ist geplant. Blues. Mundharmonika, Röhre und ein großer Mund. Den Punkrock hört man höchstens in eins, zwei Songs noch heraus. Man wispert Rolling Stones. Nunja. Zumindest haben die zwei Gründungsmitglieder mit denen auch das Alter und das Aussehen gemein. Die New York Dolls sind zurück und mir gefallen sie nicht. Das ist okay. Jeder andere darf sie mögen. Man sollte es sich angesichts dieses Albums aber vielleicht gründlich überlegen.
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.