Aus einem unerfindlichen Grund heraus beim ersten Probehören mit Ritz 107 (Lied Nummer zehn) zu beginnen, wäre wohl ein großer Fehler (denn man bekäme einen falschen Eindruck). Warren Fischer und Casey Spooner reihen hier fein säuberlich Ton an Ton, um in kalten Farben eine filigrane Zerbrechlichkeit zu schaffen, die nur die Härtesten da draußen nicht am Hals packt. Geheimnisvolle Botschaften, ein unterschwelliges Gefühl, das mitschwingt und nicht loslässt. Diese Präsenz, die einem an schlechten Tagen einen Schlag in den Magen verpassen kann, sie trifft so nicht auf das Album in seiner Ganzheit zu. Das ist nicht negativ zu verstehen, verbinden die weiteren Songs doch die klaren Songstrukturen (endlich, denn das machen sie richtig gut - Songs schreiben) und die natürlich sehr elektronische Herangehensweise mit verknüpfender Verwendung von Klavier oder Gitarre (und zwar immer so, dass es passt), den glasklaren Pop mit Tanz und Poesie. Das ist liebevoll arrangiert und erweist die beiden New Yorker als versierte Produzenten, die voller Respekt Zoot Woman (die kommen einem beim Hören tatsächlich ständig in den Sinn) oder auch mal Phoenix oder Daft Punk zitieren und eine manchmal analytisch-kühle (klarer Kopf am Morgen danach), manchmal heimelig-warme Atmosphäre (mach nicht nur den Dancefloor, sondern auch deine Küche zum funky Örtchen) kreiren. Thematisch reicht das von Orientierungslosigkeit (Cloud), einer Abrechnung mit falschem amerikanischem Patriotismus (We Need A War bis zu jugendlicher Euphorie (Happy) - und macht damit sicherlich eine der besten Neuerscheinungen aus New York diesen Jahres aus.
Fazit: Platten wie diese können einen an Pop, an ernst gemeinte und richtige Musik heranführen. Wie wundervoll, man muss sie nur entdecken, es tun sich einem von da an neue Welten auf, soviel sei versprochen.