The Amber Light - das sind vier junge Menschen aus Wiesbaden, die sich auf ihrer dritten Veröffentlichung, der Stranger & Strangers-EP dem Erforschen des ruhigen Wohlklangs hingeben. Der schöne, melodische Opener Softly There, Everywhere erinnert mit Falsett-Gesang und verhaltener Instrumentierung wahlweise an gemächlich rockende Coldplay oder auch an die Lightning Seeds mit etwas mehr Pfeffer im Arsch. The Amber Light wollen den (durchaus radiokompatiblen) perfekten Pop-Song, nicht zwanghaft den mit großer Geste, sondern auch den mit berührenden Melodien, der das Leben im Kleinen manchmal besser aussehen lässt, als es vielleicht ist. Bei Still Going Nowhere geht das Quartett für seine Verhältnisse etwas rockiger zu Sache, der Song kann mit einem feinen Riff-Thema aufwarten, dennoch ist auch das feine Pop-Musik, die in einer fairen Welt Airplay bekommen würde. Für manch einen mag das belanglos sein, denn Innovation brauch man bei The Amber Light gar nicht erst zu suchen, man wird sie nicht finden. Doch was die Hessen anpacken, hat Gehalt und beim Titelstück Stranger & Strangers sind sie auch durchaus experimentierfreudig. Das Stück ist zwar mit seinen über 14 Minuten eine ganze Ecke zu lang geraten, weiß aber mit einer Mischung aus träumerischem Pop (hier auch mit großer Geste!), Keyboard-Teppichen und zackigen Gitarreneinlagen den Hörer in einer intimen Atmosphäre einzulullen. Ist das nun Prog-Pop? Oder doch eher Art-Rock? Whatever... Als Schlusspunkt der Four-Track-EP wird dann mit Hide Inside ein Song der letzten Full Length-Platte als Akustik-Version aufbereitet, die live im Hessischen Rundfunk aufgenommen wurde. Hier zeichnet sich allerdings genau das ab, was The Amber Light in den vorigen drei Songs gekonnt zu verhindert wussten: Belanglosigkeit.
Fazit: Gitarrenpop, den man mit dem gemeinhin eher zur negativen Beschreibung verwendeten Adjektiv "radiokompatibel" versehen kann, ohne es tatsächlich böse zu meinen. Die drei neuen Songs weisen in die richtige Richtung, mehr davon wäre wünschenswert. Da verzeiht man auch den akustischen Ausrutscher, wo dieser doch ohnehin nur aufgewärmte Kost ist.
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend