Es gibt diese Bands, die eigentlich jeder Musiker toll findet - die aber keinen wirklich interessieren. Als Magnapop 1991 ihr gleichnamiges Debutalbum veröffentlichten, saß kein anderer als Mr. Michael Stipe hinter den Reglern und war hellauf begeistert, sprach von Mischungen aus AC/DC und den Young Marble Giants und sagte dieser Band eine große Zukunft voraus. Diese große Zukunft existiert möglicherweise auch für Magnapop - ihre Ortskenntnis muss allerdings sehr schlecht sein, denn bis jetzt hat sie weder die Band, noch einen einzelnen Song gefunden. Es ist Schade. Natürlich sind Magnapop "nett"! Das ist auch kein Problem. Aber man weiß, wie es den Bands ergeht, die nur "nett" sind. Für "nur nette" Sachen interessieren sich leider die wenigsten und so ist es vermutlich auch mit dem inzwischen vierten Album, dass jetzt nach 9 Jahren erscheint. Leicht an ebenso nette Bands wie "Astrid" erinnern sie, vielleicht ein wenig "Sleater Kinney" (die leider gerade das bessere Album veröffentlicht haben) und machen trotzdem irgendwie schon ihre eigene Musik. Eingängige Refrains und manchmal ein wenig Geschrammel, dass aber leider nie wirklich richtig losrockt - alles bleibt immer auf einem gewissen Level und kann nicht über dieses hinaustreten. Es ist ja immer gut so ein wenig persönliche Note einzustreuen, das macht lebendiger und nahbarer und, da ich hier nicht auf Zeichen oder Anschläge begrenzt bin und deswegen kurze, gleichklingende Plattenkritiken schreiben muss, kann ich das ruhig tun. Gerade ruft mich "Bastian" (sie wissen schon, der Redakteur) an und ich erzähle ihm von Magnapop. Er fragt: "Wie sind die so?" Ich sage: "Ja, ganz nett irgendwie... aber irgendwie... bla!" Ich halte das Telefon an die Box und er hört sich die Musik an. Dann sagt er: "Die sind wirklich bla. Das Schlagzeug ist lahm." Richtig! Damit hätten wir doch eigentlich alles geklärt! Und das ist auch der Grund, warum Magnapop herzlich wenig Aufmerksamkeit erregen. Das liegt nicht daran, dass wir verrannte Musikfaschisten, oder auf stumpfe Musik konzentrierte Hohlköpfe sind (ein jeder mag das Gegenteil behaupten), sondern einfach daran, dass "Mouthfeel" irgendwie so gar nicht spannend oder bewegend ist. Ist das vielleicht gerade das Aushängeschild der Band? Begründen sie darauf ihr Konzept? Der Melody Maker schreibt: „Lazy and light-fingered, raw and rattling. MAGNAPOP, of course: they`re not famous or anything, they`re just “good”. The warm, generous sound of like-nobody-else.” Das Konzept geht nicht wirklich auf. Aber "lazy" und "not famous" - klar! "Just good"? Ja, auf jeden fall. Aber das "just" ist in diesem Fall ein nicht alles andere ausschließendes, sondern ein reduzierendes "nur". Irgendwie ein bisschen schade.
Fazit: Die Kultband, für die sich keiner interessiert. Die Lieblinge, die in keiner Top5 auftauchen. Die netten Typen (bzw. Mädels) von "um die Ecke". Hoffentlich findet die große Zukunft Magnapop irgendwann. Ein bisschen Schade wäre es sonst. Aber halt nur ein "bisschen".
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.