Ich kann mir nicht helfen, aber ich kann mich des Eindrucks nicht verweigern, dass Big Jim es nun wirklich wissen wollen. Laut Historie krebst Sänger Phil seit Jahren in Bands herum, die ihm nicht so Recht zusagen wollen, bevor er mit Big Jim seinen Traum als Bandleader erfüllen konnte. Der Name der Platte, Not A Part Of It, und das Bandstatement dazu (“wir wollen kein Teil der Bands sein, die erst 3 Jahre im Proberaum stehen und nichts auf die Reihe kriegen”) bekräftigt mich in meinem Urteil da natürlich. Diese Attitüde muss jetzt ja nicht unbedingt negativ sein – aber sie ist es bei Big Jim nun mal. Denn musikalisch macht die Band mit derart vielen Musikrichtungen rum, kommt aber nicht zum Schuss, so dass man sich schon fragen muss: was soll das Ganze? Bedient werden Fans von poppigem Gitarrensound – vor allem stimmlich lassen sich Querverbindungen zu Kollegen aus England nicht verleugnen, Fans von oberflächlichem Plastikrock, pseudo-quiet-sound und gar ekligem und künstlichem Poppunk – zur Zeit ist Big Jim im Vorprogramm der Killer Barbies unterwegs, die das Ganze aber wenigstens nicht ernst meinen. Die Band will einfach eine Action Band (Titel des besten Songs; Band hat sich nach einer Actionfigur benannt) sein, heraus kommt aber halbgares, wenig zwingendes Zeugs. Am traurigsten ist: einige Anätze gefallen mir schon richtig gut, formal hat die Band nicht wenig drauf, doch immer wenn ich sagen will: hey, das ist gar nicht so schlecht, ändert die Band ihre Richtung und wird beliebig. Fazit: Wer sich nur oberflächlich mit Musik beschäftigt und netten Gitarrensound ohne Inhalt sucht wird von Big Jim wahrscheinlich begeistert sein. Nach 15 mal Hören hängen mir viele Lieder bereits zum Hals raus, dazu kommt die fragwürdige Attitüde. Rock’N’Roll is not dead singt ihr – nun gut, ihr habt Recht – aber euer Verdienst ist das ganz sicher nicht.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.