Erwartungshaltungen sind ja immer so eine Sache. Wenn man eine Platte von einer Band namens Soulgate’s Dawn bekommt, das Pressematerial liest und das Booklet durchliest baut man automatisch eine gewisse Erwartung auf, die bei dieser Band ehrlich gesagt nicht besonders hoch gewesen ist. Cooler Metalcore aus Jena soll es sein (?!). Aber das Debütalbum namens Stardust dieser ostdeutschen Band kann es, ohne jede Übertreibung, mit der versammelten Konkurrenz aus deutschen Landen und auch aus den Staaten oder Schweden aufnehmen. Sicher ist es heute nicht besonders gewagt, Metalcore im Stil von Heaven Shall Burn, At the Gates, Darkest Hour oder Killswitch Engage zu spielen. Aber davon mal ganz abgesehen ist das hier schon eine Wucht: die Doublebass pumpt das Adrenalin in Drum’n’Bass-Geschwindigkeit in die Venen, das Hardcoreriffing trifft auf die beliebten schwedischen Metalgitarrenläufe und auf hymnische, himmlische Refrains, gleichermaßen geeignet für Poger, Headbanger und Finger-Tipper. Das neue Killswitch Engage-Album ist gerade auf Platz 21 der amerikanischen Charts eingestiegen und hierzulande beweisen Bands wie Destiny, Caliban oder eben Heaven Shall Burn, wie beliebt Metalcore ist. Das Teil hier ist aber mindestens so gut wie die letzten Alben dieser Bands, und im Falle von Killswitch Engage ist Soulgate’s Dawn im direkten Vergleich sogar der haushohe Gewinner. Sogar die Produktion, was bei Newcomerbands mit nur kleinem Label im Rücken nicht an der Tagesordnung ist, ist genauso fett und hervorragend, wie es ein Metalcorealbum sein sollte. Noch fetter wäre (zu) glatt, weniger fett wäre unter Umständen zu dünn. Mit dicken Werbeetat und großem Label wäre diese Band hier, ginge es nur um die Musik und die Songs, richtig erfolgreich. Was noch nicht ist kann ja aber noch werden: die Band geht dieser Tage auf US-Tour und stellt die atmosphärisch dichten Metalcore-Knaller einem größeren Publikum vor. Fazit: Wer modernen Metalcore mag, wird Soulgate’s Dawn lieben...