Es ist nicht die ungewöhnlichste Form von Musik, mit der es einen in der großen und allmächtig ersacheinenden Indie-Industrie immer und immer und immer wieder konfrontiert: Singer-/Songwriter. Das ist so schön umständlich formuliert, spielt aber die Passgenauigkeit betreffend ungefähr in einer Liga mit Screamo, Flower Pop und Thrash Metal; ein jeder versteht darunter nicht was anderes sondern das gleiche. Nun ist es durchaus möglich, dass bei Josh Tillman und seiner neuen Platte tatsächlich in bestimmten Kreisen von einem long-running myth gesprochen werden kann. Minor Works, selbst schon dazu designiert, das sprichwörtliche Handwerk dieses Storytellers nun verdammt noch mal breiteren Kreisen zugänglich zu machen, nachdem bisherige Arbeitsproben wohl eher dem kleinen Abendpublikum angedacht waren, gibt sich dabei keinerlei Mühe, aus dem Konzept Hocker - Gitarre - 20 junge Menschen hören zu - nächsten Recordshop abklappern und von vorne, musikalisch auszubrechen. Es geht in der Tat um die Schönheit der Weite, die Echtheit, die ein Song transportieren kann, die umfassende amerikanische Seele und all ihr Leid. Da gibt es wohl für lange Zeit noch einiges abzuarbeiten, und Tillman hat mit der Idee, für diese Sache einzutreten, sicher auch schon seinen Frieden gemacht.
Musik von Menschen, die sich selbst genug sind, für Menschen, die sich selbst genug sind. Und über einen Musikgeschmack verfügen.