Stil: Indie Label: Wbr Release: 20.06.05 Spieldauer: 12 Titel, 39:34 Minuten Highlights: Life Will Be The Death Of Me, Don't Live Too Fast, Boys Will Be Boys
The Ordinary Boys gehören zu Riege jener jungen Bands aus englischen Landen, die es jetzt aber gefälligst auch wissen wollen - ähnlich wie jüngst die Cribs. Das bedeutet: zweite Platte nach einer kurzen Pause, die eigentlich gar nicht ausreichen sollte, das jeweilige Debüt aus dem kollektiven Gedächtnis der angepeilten Zuhörerschaft zu tilgen, veröffentlichen - und auf doch bitte etwas mehr Aufmerksamkeit hoffen. Soweit ist das ok. The Ordinary Boys sind aus Worthing, das liegt bei Brighton und kann somit fast schon Frankreich zugerechnet werden, wäre da nicht "Die Straße von Dover", oder wie der Trampel sagt, "Der Kanal". South of London, wir verstehen uns, und die vier Jungs versuchen es, neben den üblichen Zutaten der neuen britischen Welle, mit einem zusätzlichen Schuss Ska zu schaffen. Na ja zumindest manchmal - aber dann immer unter Gefahr, in seichte Gewässer abzudriften, wie das gegen Ende des sonst formidablen Boys Will Be Boys zu hören ist. In seinen besten Momenten (Life Will Be The Death Of Me sei da genannt) klingt das ähnlich unbeschwert und souverän wie es jüngst bereits die Kaiser Chiefs vorgemacht haben (oder nachgemacht? schließlich ist das Erstlingswerk der Ordinary Boys Over The Counter Culture bereits letzten Sommer erschienen), oder auftrumpfend mit lässiger punchline wie Hot Hot Heat (On An Island). Und zu Red Letter Day wage ich es sogar, die seligen Housemartins respektive Morrissey aus der Versenkung zu holen - auch dank des Gesangs, der es schon fast angenehmer Weise nicht für nötig hält, einen starken britischen regionalen Akzent rauszukehren. Oft genug aber einfach zu durchschnittlich (hier denke sich nun jeder seine Indiedisko gefüllt mit den unzähligen Bands die einem da einfallen), vertraut und insbesondere belanglos präsentiert sich das. Ich will da gar nicht anfangen mit Vorwürfen wie "haben die doch geklaut" oder "Style kopiert, Rechnung leider nicht aufgegangen" - mit dieser oder der vorhergegangenen Platte und den enthaltenen Melodien, die durchaus was können, hätte man genauso vorne mit dabei sein können. Irgendwie lief es dann aber nun mal anders. Warum, das sollten sich manche Musikschaffende vielleicht schon mal selbst fragen.