Die Dischord Schule summa cum laudae beendet auch dieses Duo mit scheinbarer Leichtigkeit. Und da ist er wieder, der Held einer ganzen Bewegung und kreative Vordenker einer Stadt. Die Rede ist natürlich von Ian MacKaye, der heute tausende Jugendliche in ihrem alltäglichen Leben beeinflusst ohne dass sie es in Mehrzahl wissen, und im Schlepptau hat er eine alte bekannte, Amy Farina von den Warmers. Es ist das zweite The Evens-Album und ist noch besser geworden als es das Erste schon war. Etwas sperrig ist auch Get Evens in den ersten Kennenlernmomenten, aber wir sind hier ja schließlich auch noch immer bei Dischord und nicht bei Vagrant oder so. Aus der as spärlich besetzten as vorstellbar Konstellation von Gitarre (MacKaye) und Schlagzeug (Farina) wird mehr gemacht als es vorstellbar sein dürfte, und dahin gehend haben die beiden seit ihrem Debüt einiges hinzugelernt. Vor allem hinsichtlich der zwischenmusikalischen Harmonierungen sind die Songs ganz bemerkenswert. Die Verbindung hinzubekommen aus immer noch verfrickeltem Indierock, der easy Hippie-Atmosphäre eines Lagerfeuergitarreros (das Album wurde tatsächlich zum Großteil draußen geschrieben) und der energetischen Leistung von mitsingbarer Popmusik, dass muss unseren beiden Herzchen hier erst mal einer nachmachen. Vielleicht liegt es daran, dass die weiblichen Gesangsparts um mehrere hundert Prozent hochgefahren wurden und jetzt wenn nicht gleichzeitig so nacheinander gesungen wird. 10 sauberst geschriebene Duette sozusagen. Das ist komplex und trotzdem eingängig wie beim Opener Cut From The Cloth, stets mit so vielen Rhythmikwechseln ausgestattet dass noch der FC Barcelona neidisch gucken würde, chillig wie Dubmusik (Cache Is Empty), tanzbar wie Les Savy Fav auf akustisch und auch noch US-gesellschaftskritisch wie Michael Moore. So reihen sich auch wieder Songs die direkt gegen den / die Mächtigen in Washington gerichtet sind (bei Everybody Knows You (Are a Liar) heißt es zum Beispiel: „Washington Is Our City!“. Das ist mal ein Statement in D.C.-Moll.). Ein wunderbar leichtes Album, das mehr unter eine Wollmütze bringen kann als man denken mag. Oder kennt sonst noch einer ein Rockalbum zu dem man sowohl nachdenken, tanzen und einschlafen kann? Eben.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
Tracklist: 1. Cut From The Cloth 2. Everybody Knows 3. Cache Is Empty 4. You Fell Down 5. Pushed Against The Wall 6. No Money 7. All You Find You Keep 8. Eventually 9. Get Even 10. Dinner With The President
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
Bin ziemlich enttäuscht. Der leichte, unbeschwerte Charme des Vorgängers geht dieser Platte leider über weite Strecken ab. "Get Evens" ist viel spröder. Die alten Kleider standen den beiden besser.
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend
so gehen die meinungen da auseinander. wobei, wenn man ausgereift als konträren pol zu spontan und locker ansieht, würde ich dir zumindest diesbezüglich zustimmen. bei mir wächst sie jedenfalls wohl leider nicht mehr.
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend