Immer wenn eine Band kommt, ein sehr gut funktionierendes Musikgenre nimmt, das aber in engen Bahnen zu ersticken droht, es mit den eigenen Facetten erweitert und wieder ausspuckt, dann kann etwas großes entstehen. Es sind diese Bands nämlich, die etwas für die Weiterentwicklung von Musik an sich machen, und deshalb gar nicht hoch genug einzuschätzen sind, vorausgesetzt natürlich, sie bekommen es qualitativ sauber hin. 65daysofstatic sind es ein solche Band, und das Genre, das sie bereichern nennt sich Post-Rock, die schlimmste Bezeichnung für eine solche Richtung seit Progressive Rock. Spätestens nämlich wenn es Bands gibt, die so klingen wie Bands die die Bands kopieren die sich in den Anfangstagen einer Musikrichtung wegen den Urvätern dieser gegründet haben, dann sind Präfixe wie Post- oder Progressive unpassend und überholt, verlieren ihren eigentlichen Sinn und bleiben stehen als reine Beschreibung eines bestimmten Klangs. Die Frage ist nun, wie will man es nennen, das was nach Post-Rock kommt? Eine Antwort darauf ist erst mal nicht weiter wichtig, solange es nur Bands wie eben 65daysofstatic gibt, die immerhin schon ganz klar danach kommen. Mit ihren bisherigen beiden Alben haben die Engländer schon viel Aufsehen gesorgt, und da Post-Rock in Zeiten, in denen immer mehr dieser Bands in Filmsoundtracks verwendet werden und eine Gruppe wie Explosions In The Sky auch schon mal in eine große amerikanische Comedytalkshows eingeladen wird, einen weiteren Popularitätsschub erfahren wird, ist ähnliches für die Veröffentlichung ihrer neuen Platte The Destruction Of Small Ideas in einem gewissen Rahmen ebenfalls sehr gut vorstellbar. Das Album macht genau da weiter, wo One Time For All Time vor gar nicht allzu langer Zeit aufgehört hat, nur mit einer raueren, direkteren Produktion als bisher vielleicht. Atmosphärische instrumentale Musik erklingt dort, call it Postrock, mit feinsten Melodien, angereichert durch Beats und Elektroschnipsel, und einfach durch eine kreative Herangehensweise. Man kann mittlerweile einen 65daysofstatic-Song, den man noch nicht kennt, hören und wissen, um welche Band es sich handeln muss. Das heißt zweierlei: einmal, dass die Sheffielder ihrer Musik ihre ganz eigene Durftmarke verpassen, andererseits aber auch, dass es mit einer abermaligen Weiterentwicklung nicht weit her sein kann. So ist es dann auch. Wie bei der anderen Band aus Sheffield derzeit, den Arctic Monkeys, die nicht mehr aus dem Nichts kommend begeistern, sondern durch anhaltende Qualität. The Destruction Of Small Ideas ist ein sehr, sehr schönes Album, dass die Band schlussendlich in die Riege von Mogwai und Explosions In The Sky erheben dürfte. Wer sich auf abermalige innovative Überraschungen gefreut hat, der wird wohl leicht enttäuscht auf die nächste Band warten, die einen Schritt weiter geht. Vielleicht wird ja aber auch aus Sheffield kommen...
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
Gutes Album, das schon. Bin aber auch ein wenig enttäuscht. Letztlich ist dieses Album näher am klassischen Postrock dran als die beiden davor. Aber das größte Ärgernis ist für mich die wirklich beschissene Produktion. Und dass man mir hier nicht kommt von wegen "blablabla, wir wollten die Platte nicht totkomprimieren blablabla"....hör dir diese Platte mal auf Kopfhörern an - macht echt Spaß, dauernd die Lautstärke verändern zu müssen. Interaktives Musikhören nennt man das dann wohl. Naja, ich würde mich ja nicht halb so sehr ärgern, wenn das Album nicht gut wäre.
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend
finde die produktion nicht halb so schlimm wie viele offenbar. ist denke ich so gewollt. find das album sehr gut, und nur dshalb schwächer, weil mittlerweile halt schon bekannt und es deshab nicht mehr so umwirft. daher kann ich enttäuschung schon nachvollziehen, teile sie aber nicht
-------------- The artist formerly known as Ulrich.