Mark Olson war bis vor zehn Jahren der Sänger der Jayhawks, jener Country-Americana-Band, die erst nach seinem Ausstieg in immer populärere Bereiche abdriftete und folglich auch erfolgreicher wurde. Nach dem Aussiegt Mitte der Neunziger Jahre spielte er zusammen mit seiner Frau in einer Band namens The Creekdippers, die es mittlerweile aber auch nicht mehr gibt, nicht zuletzt wahrscheinlich, weil es zu einer unschönen Scheidung mit seiner Frau kam. The Salvation Blues nun ist das erste Solo-Album von Olson. Es klingt an vielen Stellen so, als würde er wieder bei den ganz alten Jayhawks spielen. Es ist auf das wesentlichste reduzierter amerikanischer Countryrock, mit einem sehr starken Hang zum Folkrock und zur Singer-/Songwriter-Bewegung der Siebziger, um nicht Bob Dylan zu sagen. Es ist ein sehr Historienbewusstes Album, was den Klang angeht hätte es auch vor dreißig Jahren entstanden sein können (und das ist sicher keine Kritik). Mit wechselnden Musikern wurde das Album aufgenommen, teilweise auch mit Gary Louris von den Jayhawks, was zur Rückkehr zu deren ursprünglichem Stil passt. Zusammenhaltendes Element aber ist einzig die Stimme Olsons, oft am Rande der Auflösung seine Gedichte vortragend, die in ihrem spirituellem Existenzialismus, wie man auch in einem Text im sehr luxuriös gestalteten Booklet nachlesen kann, an Jean-Paul Satre erinnern sollen, was nun freilich etwas weit hergeholt ist. Wenn er im vielleicht schönsten Song des Album, Clifton Bridge aber singt „Some people come here to die, we came here to live“ dann möchte man all diesen theoretischen Überbau vergessen, und auch seine bewegte Biographie und einfach nur zuhören. Eine lohnende Idee.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.