Die unter dem seltsamen Namen Diggymig musizierende Combo hat in ihrer mittlerweile fast eine Dekade andauernden Bandkarriere schon viel erlebt, unter anderem löste sich die Band vor fünf Jahren auch zeitweilig mal auf. Nun frisch reformiert, treten die Saarbrücker mit ihrer neuen EP Furnitures Of Hell an, sich den (zumindest laut augenzwinkernder eigener Aussage) verdienten Platz im Rockolymp zurückzuerobern. Wer beim Titel der EP an diabolischen Achtiziger-Haarspray-Metal denkt, liegt übrigens komplett daneben, denn nach dem kurzen lustigen Intro beginnt die Platte mit Deny It, einem breitbeinigen Rocker alter Schule, der mit seiner Stimmung irgendwo zwischen einfühlsam und angepisst zwar durchaus überzeugen kann, dessen Hookline allerdings in fünfeinhalb Minuten klar überstrapaziert wird. Weniger wäre hier mehr gewesen. Der 'Hit' der Platte ist zweifellos das folgende Alone Again, eine melancholiedurchtränkte, aber dennoch energetische Hymne für den kleinen Kreis aller Alleingelassenen dieser unserer Welt, die schon beim ersten Mal zum Mitsingen animiert. Dem eher rockbetonten Start wird dann mit dem Uptempo-Punker Last Lullaby ein flotter Kontrapunkt gesetzt, auch Dad And Gun mit seiner 'Hey, Hey'-Parole und das rotzige Rape My Pain gehen nach vorne. Vom standartisierten Punkrock heben sich Diggymig allerdings allein schon wegen ihrer Instrumentierung (zwei Gitarren, dafür kein Bass) und dem Gesang von Frontmann Fraggle (sic!) ab, der sich weder wie sonst im Genre oft üblich den Schleim aus dem Rachen rotzt, noch allzusehr den 'Pop' im Pop-Punk betonen möchte. Abschließend setzt es dann noch eine Akustik-Version von Alone Again, die eher überflüssig ist, weil sie keinen neuen Blickwinkel auf den Song bieten kann. Ein netter Bonus dennoch, gerade weil man im Hause Diggymig so frei und großzügig ist, ohnehin die ganze EP als kostenlosen Download ins Netz zu stellen.
Fazit: Eine Offenbarung stellt das Mobiliar der Hölle nicht gerade dar, wer allerdings auf der Suche nach ordentlicher, handwerklich einwandfreier Gitarrenmusik irgendwo im freien Raum zwischen den Eckpunkten Punk und Rock ist, kann hiermit durchaus glücklich werden.
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend