Heavens, das ist eine liebevolle, leicht freakige Huldigung an 80er-Synthie-Pop düster-melancholischer Färbung. Die wohl ohne die Beteiligung von Matt Skiba kaum auf größeres Interesse stoßen würde - nicht ganz zu Unrecht.
Matt Skiba scheint eine umtriebige Person zu sein. So ist dem Kopf des Alkaline Trio sein Hauptband-Flagschiff längst nicht mehr Beschäftigung genug. Schon vor vier Jahren wagte er im Rahmen einer Split-EP mit Kevin Seconds einen kurzen Soloausflug, damals allerdings noch ausschließlich mit akustischer Gitarre gewappnet, so dass dieser Exkurs eher wie eine – wenn auch gelungene – Lightversion des Alkaline Trio anmutete.
Mit seinem jüngsten Ausflug in außer-alkalinische Sphären jedoch verfolgt Skiba einen komplett anderen Ansatz: Zusammen mit Kumpel Josiah Steinbrick hat er als Heavens ein Album voller schwarz gefärbter Gothic-Romantik aufgenommen. Dabei ist Heavens eigentlich Steinbricks Baby, ist dieser doch für die komplette Musik und Instrumentenhandhabung auf “Patent Pending“ verantwortlich. Für Skiba erweist sich das Projekt dabei als Erfüllung eines lang gehegten Jugendtraums, werden Steinbricks Songs seiner Vorliebe für Depeche Mode, Joy Division, The Smiths und vor allem das große Vorbild Sisters Of Mercy doch mehr als gerecht.
Prägten Skibas morbide Horrorszenarien stets schon die textliche Seite des AK3, ist nun auch musikalisch tiefste Düsternis eingekehrt. Doch trotz gemächlichem Tempo, gesenkter Stimmlage und ungewohnter instrumentaler Begleitung (Synthies, Drumcomputer) blitzen doch immer noch das unverkennbare Harmonieverständnis und die typische Melodieführung auf, die Skiba im Rahmen seiner Hauptband regelrecht kultiviert hat – mit dem Ergebnis, dass flottere Songs wie der Titeltrack oder „Counting“ durchaus auch von einer AK3-Scheibe stammen könnten. Die ruhigeren, experimenteller angelegten Stücke dagegen können weniger überzeugen. So macht sich dort neben den einsamen Glanzlichtern „Heather“ und „Dead End Girl“ doch mitunter etwas zu viel der Langatmigkeit breit.
Für hartgesottene Skiba-Fans ist „Patent Pending“ als offenes Bekenntnis zu musikalischen Vorbildern und dem Jahrzehnt des schlechten Geschmacks wohl Pflicht, alle anderen greifen lieber zu einer der anderen Platten aus Skibas Fundus – die kommen nämlich ausschließlich mit einer geringeren Dichte an Längen aus als dieses durchaus solide, aber nicht eben himmlische Liebhaberding namens Heavens.
Wertung:
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend
gutes review, bei dem ich dir auch als großer skiba-fan komplett zustimmen muss. eigentlich eine schöne scheibe, aber manchmal etwas zu langatmig. dafür sind aber "heather" und "patent pending" wirklich grandios