Circulation Records macht sich weiter auf den Weg, sich als gutes Metalcorelabel einen Namen zu machen. Wie die meisten Bands auf dem Label kommen auch Baal aus Ostdeutschland und wie die meisten Bands auf dem Label ist schwerer und moshender Metalcore mit klarer Betonung auf dem „Metal“ angesagt. The Lilith Complex ist nach einer selbst produzierten EP das erste reguläre Album der Jungs und dafür ist schon wirklich beachtlich. Die Riffkeule wird einmal mehr mit voller Wucht geschwungen und auch wenn man das schon kennt und auch wenn das sich schon besser gemacht wurde: The Lilith Complex vereinigt alle Elemente einer guten und intensiven Metalcore-Platte. Die Thrashmetaleinflüsse sind ebenso leicht zu erkennen wie die Verwandtschaft zu den Brüdern im Geiste Heaven Shall Burn. Speziell die Stimme geht einem das ein oder andere mal aber deftigst auf den Sack und um über die volle Spielzeit von 50 Minuten begeistern zu können, fehlt es diesem Album auch einfach an den spannenden und den Hörer bei der Stange haltenden Ideen. Wenn dann durchblitzt, was Baal hätten leisten können ist das bedauerlich – speziell die Texte sind richtig gut und alles andere als der stumpfe Metalcore-Einheits-Brei, den man sonst immer wieder durchkauen muss. Benannt hat man sich übrigens nach dem Ersten Werk von Berthold Brecht und die ein oder andere sozialistische Idee schien die Erfurter auch durchaus beeinflusst zu haben. Unterm Strich reichen gute Texte natürlich nicht aus die unterm Strich eher durchschnittliche als gute musikalische Leistung merklich aufzuwerten – aber die Jungs scheinen noch sehr jung zu sein und stehen erst am Anfang ihrer musikalischen Laufbahn. Mit The Lilith Complex hat sich eine Band vorgestellt, von der man hoffentlich noch einiges hören wird. Fazit: Ordentliches Metalcore-Debüt mit klar erkennbaren Talenten. Auch wenn das Album in der Masse der Genre-Veröffentlichungen untergehen wird, geht The Lilith Complex ohne Zweifel in Ordnung.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.