Stil: politischer Melodic-Punkrock Release: 05. Juni 2009 Label: Sideonedummy Records / Cargo Spieldauer: 11 Titel; 31:04 Minuten Anspieltipps: Sodom, Gomorry, Washington D.C., The Economy Is Suffering... Let It Die, The Old Guard Mutlimedia: >> Website // >> MySpace // >> last.fm
Nach dem Ende von acht Jahren Bush-Administration in Washington durfte man sich schon fragen, womit Bands wie Rise Against, Strike Anywhere oder Anti-Flag in Zukunft eigentlich ihr Geld verdienen wollen. Kaum eine Musikrichtung hatte schließlich so sehr von den Bush-Years profitiert, wie der politische Punkrock. Da zogen gerade die letztgenannten Anti-Flag, wie eine Art Wanderzirkus durch die Lande, um den Massen weltweit jeden Abend die gleichen “Fuck Bush“-Parolen entgegen zurufen. Die Shows wurden größer und größer und schnell klopften auch die großen Labels, um ordentlich mitzuverdienen.
Was aber tun, wenn das alte Feindbild weg ist und die ganze Welt in eine Obamania verfällt. Dann hilft nur noch, genau, back to the roots. In Zeiten von Wirtschaftskrisen und gesellschaftlichem Verfall besinnt man sich auf die alten Werte von Onkel Punkrock und da wechseln Anti-Flag doch tatsächlich wieder zurück zu Sideonedummy und nehmen im eigenen Studio mal eben ihr rotzigstes Album seit Underground Network auf.
Den Hass und die Wut konnte man Anti-Flag natürlich auch auf ihren letzten Major-Releases nicht absprechen, doch irgendwie hat man das Gefühl, dass das alles nie so authentisch klang, wie auf The People Or The Gun. Alleine die Rotzigkeit und die raue Produktion des Openers Sodom, Gomorrah, Washington D.C. sorgt dafür, dass umgehend die Faust geballt wird und weil die Band schon immer ein Gespür für leidenschaftliche Singalongs hatte, findet man sich spätestens bei The Economy Is Suffering... mitsingend wieder. Im Song The Gre(A)t Depression wird Frontmann Justin Sane von Tim McIllrath (Rise Against), Wade McNeil (Alexisonfire), Greg Attonio (Bouncing Souls) und David McWane (Big D And The Kids Table) unterstützt. Und so geht das munter weiter, im Booklet geben die Liner Notes weiteren Aufschluss über die einzelnen Songs und irgendwie hat man das Gefühl, als hätte es die letzten Jahre bei Anti-Flag gar nicht gegeben.
Man mag es als Kalkül bezeichnen, dass die Band vielleicht gemerkt hat, auf der alten Schiene nicht mehr lange weiterfahren zu können. Doch auch das wäre falsch, denn Anti-Flag verbinden in 2009 einfach ihre melodische Eingängigkeit der letzten Zeit mit der Wut und Rauheit der Anfangsjahre. Eine gute Mischung, denn so sind sie endlich wieder das, was sie früher einmal waren: Eine richtig gute Punkrock-Band.