„Schreib was über The New Year“, sagt man mir. „Tanz zu Architektur“, sag ich. Gitarren, klar. Indierock, wahrscheinlich. Das schöne an dieser Band; das große an dieser Musik; ist aber nicht das, was gespielt und gesagt wird, sondern es ist das, was gar nicht erwähnt werden muss. Die Schönheit passiert zwischen den Zeilen und man bemerkt sie nur, wenn man sie bemerken will. Lässt man The End Is Near im Hintergrund laufen, ist die Gefahr groß, dass was geschieht, als üblichen melancholischen Lo-Fi Indierock abzustempeln. Sicher: grau ist die Grundfarbe dieses Albums – und nicht blau. Sicher: die Ex-Bedhead-Band passt auch heute noch eher in Indierockschemate als in irgend was anderes. Aber so einfach geht das nicht. Das Coverartwork der Platte ist außen Baby-Blau, schlägt man es dann auf kommt einem verzerrte, düstere Schwärze entgegen geflogen. Die Musik dagegen ist außen grau-in-grau und Moll-in-Moll, aber innen, da ist der Schimmer, der Hoffnung verspricht. Da ist das Augenzwinkern, dass sagt: Two Fingers in Chinese Handcuffs – und eben noch nicht die Ganze Hand. Definier mal eben, was an dem Zusammenspiel von Gitarren, Bass, Stimme und Schlagzeug so unheimlich bewegend sein soll und du kommst ganz schnell in Kante’sche Reminissenz-Bereiche. Oder wie William Blake das gesagt hat: „How can the bird that is born for joy / Sit in a cage and sing?” Reduzierten wir alles auf einen Satz, müsste dieser lauten: Was dabei herauskommt ist in den besten Momenten größer als die Welt und in den anderen einfach nur verdammt schöne Musik.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.