Dies ist ein "Viel gäbe es über dieses Album zu sagen"-Album. Das Problem ist: Nicht nur könnte man viel dazu sagen - auch hat jeder etwas dazu zu sagen. Das zweite Problem ist: Jeder, der etwas dazu zu sagen hat, ist eigentlich schon genug informiert, hat sich eine Meinung bilden können und ist nun bereit an der Diskussion teilzunehmen. Diskussion heißt in diesem Fall: Hier ist meine Meinung. Punkt.
Da aber der informative Charkater einer Review vielleicht doch nicht zu kurz geraten sollte hier ganz kurz etwas dazu: Trivium. Inzwischen werden die wenigsten, die sich mal mit Metal auseinandergesetzt haben, diesen Namen noch nicht gehört haben. Seit die Band bei Roadrunner zu Hause ist, mischen sie überall mit, sind in aller Munde und so weiter. Ascendancy war ja auch, das bezweifelt fast keiner, ein unglaublich gutes Album. Also ist klar: Eigentlich kennt fast jeder die Geschichte, das geringe Alter der Mitglieder und das hohe Level, auf dem die Band spielt. Auch kennt vermutlich inzwischen jeder die Vorliebe der Jungs für Metallica. Diese war schon auf den Vorgängern recht präsent - aber steht in keinem Verhältnis zum neuen Album.
Also auf ein neues. Matt und seine Band sind immer noch jung, technisch immer noch so ziemlich das beste (neben Dragonforce), was Roadrunner momentan zu bieten hat und werden sowohl von jedem Hardcore-Kid, als auch dem typischen Metalhead gemocht. Nun erscheint The Crusade. Entweder gelingt es mit dieser Platte diese zwei Seiten endgültig zu vereinigen - oder die Lager noch mehr zu spalten. Wenn das Neue sich dabei auf eines dieser schlagen müsste, dann ist 100%ig klar auf welches: Metal. Damit wäre eigentlich auch schon alles hierzu gesagt. Metal. Fertig. Noch mehr hören? Okay. Es geht hier um Oldschool, um Thrash, um Metallica, Slayer und so viele mehr. Es geht um den Sound, die Soli, den Gesang und das Gefühl. Es gibt kein Shouting mehr. Das ist eigentlich zu Schade. Weniger Doublebass und weniger Breakdowns. Natürlich ist es nett nicht jeden Trend mitzumachen, auszureizen, aber man sollte vielleicht nicht vergessen, dass gerade diese Dinge manchmal gehörig Druck verleihen. Wenn man dieses alles zusammenzählt erhält man nicht nur The Crusade selbst, sondern auch den Grund, warum die einen das Album jetzt schon lieben und die anderen es hassen. Man darf die Band selbst aber anscheinend nicht darauf ansprechen. Vor allem nicht auf die Vorbilder. Diese sitzen auf einem heiligen Thron. Nichts darf sie dort herunterholen. Manchmal sind Trivium wie die eingefleischtesten Fans, die das umsetzen, was sie lieben. Dagegen ist doch aber eigentlich wenig einzuwänden. Hier ist es also: Das Album, von dem viele sagen, es sei das "ersehnteste" des Jahres. Auch darüber kann man sich streiten. Trotzdem wird man wiegesagt viel darüber reden. Und dabei ist es den meisten egal, was andere darüber sagen, davon halten. Erst recht, was andere zum Beispiel hier darüber schreiben. Vielleicht würde es genügen einen Thread aufzumachen unter dem Titel "was haltet ihr vom neuen Trivium-Album". Das wäre aber nicht der Sinn einer Review. Auch da waren wir schon.
Ich komme deswegen aber sofort zu meiner Meinung. Trivium haben natürlich ein gutes Album abgeliefert. Es klingt nach früher. Und die meisten haben dieses "früher" nicht einmal miterlebt. Trotzdem funktioniert es natürlich schon ziemlich gut - aber nicht bei allen. Die einen werden es deswegen lieben, die anderen werden sich abwenden. Songs wie "Detonation" sind wunderbare Mikrokosmen des ganzen Albums. Atemberaubende Soli, Gesang, verschiedene Parts und dann plötzlich doch wieder ein Ende, wie es wundervoller und eingängiger nicht sein könnte. Es wird alles auf ein "Ich mochte die letzte Platte lieber" oder eben ein "Die sind ja plötzlich total super geworden" hinauslaufen. Es sei jedem selbst überlassen. Mir gefällt es teilweise sehr gut, teilweise denke ich: Schade. Denn Momente wie bei "Becoming the Dragon" zeigen schließlich, dass man das alles auch mehr vereinen könnte. Vielleicht ist mit diesem Album die Rückkehr zum "richtigen", "wahren" Metal erreicht. Dragonforce cool finden ist salonfähig geworden und 3 Inches of Blood sind sowieso toll. Aber ich denke: Ja alles nett. Mag ich alles. Tut aber auch nicht weh das Andere zu mögen. Hauptsache man behält den Spaß. Den haben Trivium bei all den Soli aber anscheinend sowieso. Sie machen das, was Musiker am aller- allerliebsten tun: Zeigen, was man kann. "Ordentlisch rumwichsen" wie man sagt. Funktioniert ja auch gut. Man ist beeindruckt. Siehe das instrumentale Titelstück am Ende.
Fazit: Und? Was sagst DU dazu? Denn du hast bestimmt schon eine Meinung.
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.