So etwas nennt man dann wohl eine herbe Enttäuschung: Drei Jahre lang ließen uns Rosqo auf einen Nachfolger ihres gelungenen Debüts warten und kommen nun mit einem ganz schön schlappen Exemplar um die Ecke, das klar hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Ordentlich Zeit gelassen haben sie sich, die Schweizer von Rosqo. Im April 2005 gelang dem Quartett aus Lausanne mit seinem Gesellenstück "Taikonaut" ein Einstand, der aufhorchen ließ: Eine ziemlich eigene, im Geiste mit den Landsmännern von Honey For Petzi verwandte Mischung aus melodischem Indie und ausuferndem Postrock, mit dem sich die Band aus dem Stand für die Aufnahme in die Schweizer Garde der spannendsten Bands aus dem Lande der Eidgenossen qualifizierte. Ziemlich genau drei Jahre später liegt nun der Nachfolger vor, die lange Wartezeit kann "No Stone Left Unturned" aber leider beim besten Willen nicht rechtfertigen.
Symptomatisch die Eröffnung: Der Opener "Rival" beginnt verhalten, lange wartet man auf die finale Steigerung, den erlösenden Ausbruch, der aber zu lange hinausgezögert wird und irgendwann, nun, passiert. Völlig unspektakulär und ziemlich vorhersehbar. Gut, dass der Klimax vom folgenden "Superschnitzel" (sic!) ohne Umschweife aufgegriffen und druckvoll weiterformuliert wird. Zwingende Momente wie diese lassen Rosqo auf ihrem zweiten Album aber über weite Strecken vermissen. "No Stone Left Unturned" ist ein ganzes Stück direkter und konventioneller ausgefallen als sein abenteuerlicher Vorgänger. Was nicht schlimm wäre, denn das Rosqo auch den klassischen Indierock beherrschen, ließ auch dieser zuweilen schon anklingen. Nur klang dieser dort nicht derart schlicht und spröde, derart schwachbrüstig und fad. Der einerseits sympathisch unperfekte aber anderseits auch ein wenig zu unbeholfene, dünne Gesang bleibt nicht der einzige Makel, dieses Defizit wiegt aber schwerer als auf dem Vorgänger, bei dem das Verhältnis zwischen langen Instrumentalpassagen und straighten Momenten besser ausbalanciert wurde. Vor allem aber, und das ist der entscheidende Punkt, fehlt es der Band schlicht an zündenden Songideen.
Es gibt sie noch, die Momente, in denen man daran erinnert wird, was man an dieser Band zu Zeiten des Debüts so schätzte: Das Talent zum gekonnten Brückenschlag zwischen klassischem Indierock und experimentellem Postrock. Das angenehm an Motorpsycho erinnernde "Off The Hook" etwa entwickelt sich zum Schluss hin in einen wunderbaren Krautrocker. Auch mit dem dezent krachigen "Delivering Coffee Machines" und dem gewaltigen Sog von "Aaba" erinnern Rosqo nochmal an alte Qualitäten. Dazwischen aber: Viel zu viele Momente, in der es der Band scheinbar an Inspiration und offenkundig an guten Songs mangelte. Für sich gesehen mag "No Stone Left Unturned" ein nettes, wenngleich etwas unausgegoren und träge wirkendes Album sein. Im Vergleich zum Vorgänger ist das hier aber ein glatter Fehlschuss, der zu allem Überfluss mit über 60 Minuten Spielzeit auch noch deutlich zu lang geraten ist. Ärgerlich.
Wertung:
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend