Stil: Emorock, Postrock Release: 02. Juli 2010 Label: Ass-Card Records / Cargo Spieldauer: 14 Titel; 44:44 Minuten Anspieltipps: The Trap, Yellow Light, Lifeguard Multimedia: >> Webseite // >> MySpace
Es ist eigentlich kaum zu glauben, dass es sich bei Metroplex um ein Trio handeln soll. Zu sehr klingt das neue Album Decade Diary nach einer routinierten Emorock-Como der 90er mit mindestens zwei Gitarren. Doch so kann man sich täuschen, es handelt sich tatsächlich lediglich um drei Jungs aus Philadelphia, die sich mit Gitarre, Bass und Schlagzeug bewaffnet auf den Weg machen, neue Pfade in alten Gefilden zu beschreiten. Zurück in Zeiten nämlich, in denen Emo noch true und Postpunk noch jung und unverbraucht waren.
Da werden über 12 Songs eine musikalische Breite und eine Dramatik aufgezogen, dass einem schon unheimlich werden kann. Das Spektrum ist immens: mal eingängig, fast poppig, wie in der Hitsingle The Trap, mal wahnsinnig wüst und melodramatisch in Yellow Light und dann wirklich mit dem rauen Emodrive der 90er im wilden This Is Not A Test. Herausstechend sind vor allen Dingen immer wieder die exzellente Gitarrenarbeit, bei der man gelegentlich glaubt einem Omar Rodriguez zu lauschen, und der Gesang von Bassist Matt, dessen Schreiausbrüche bisweilen an Cedric Bixler-Zavar erinnern. Das Gefühl fürs Songwriting haben sich Metroplex dann aber doch bei ihren eher unlockigen Idolen Fugazi, Cap'n Jazz und Samiam abgeschaut. Die sphärischen ruhigen Parts, den Aufbau der Spannungslinien, die energischen Ausbrüche und die Rauheit des Punkrock. Das alles ergibt eine Mischung, die vor Energie und Leidenschaft nur so sprüht.
Decade Diary entfaltet in jedem Falle einen Spirit, der an die großen Namen erinnern kann. Umgesetzt, es sei noch mal dran erinnert, von drei jungen Typen aus Philadelphia. Man darf nun wirklich gespannt sein, ob die Band auch live solch ein Feuerwerk abbrennen kann. Metroplex, bitte ganz bald auf Tour gehen!