JR Ewing ist nicht nur der Bösewicht aus der Kult-Fernsehsoap Dallas, in Zukunft wird man diesen Namen auch mit einer der interessantesten New School-Hardcore-Bands aus dem musikalisch ja nicht gerade unterrepräsentierten Staat Norwegen verbinden. Ride Paranoia ist nach mehreren Seven-Inches und Singles nun das Debütalbum des Vierers. Man stelle sich frühe Refused minus deren Elektronik-Experimente vor und denke an die Energie von At The Drive-In, so in etwa hören sich JR Ewing an: roh, brachial, dennoch melodieverliebt und energiereich. Schrammelige Gitarrenriffs gesellen sich zu einer aggressiven, aber punktgenauen Rhythmussektion, ein keifernder Schreihals von Dennis Lyxzen-Format führt das wilde Pack an. Schön, dass das Material augenscheinlich fast im Ursprungszustand belassen wurde, denn auf Ride Paranoia wurde ganz sicher nichts überproduziert. Und das passt zum Sound. Was aber wirklich negativ auffällt, sind die etwas einfallslosen Songstrukturen, die nach dem ewig gleichen Strickmuster aufgebaut sind. Ein Großteil der dreizehn Songs beinhaltet nur eine Strophe, die meist wiederholt wird (manchmal bis zu 3x, bei gleichem Text bedeutet das natürlich Monotonie) und ab und an durch einen Refrain oder ein Break bereichert wird. Schade, dass dadurch das in vielen Songs durchschimmernde, enorme Potential etwas verschenkt wird. So sind viele Songs zwar eingängig, werden aber auch recht schnell langweilig. Nichtsdestotrotz landen JR Ewing auf Ride Paranoia einige Volltreffer, an allererster Stelle ist hier mit Laughing With Daggers der eindeutige Smasher der Platte zu nennen, aber auch When You´re Gone, Pre Summertime Blues, The Exact Same Thing oder der Titeltrack reißen mit, denn der auftauchende Spielwitz und die etwas versteckten Melodiebögen machen hier die Songwriting-Mängel wieder wett. Andere Songs zum Beispiel fließen einfach nichtssagend an einem vorbei (Midnight Episode ist so ein Negativ-Fallbeispiel).
Fazit: Ein leicht durchwachsenes Album, dass uns JR Ewing hier vorlegen. Einerseits lernt man simpel gestrickte Reißer wie When You´re Gone schnell kennen und lieben, dennoch hätte man beim Songwriting einfach ein wenig mehr Abwechslungsreichtum und Kreativität erwartet. Ärgerlich, dass das eindeutig vorhandene Potential nicht ausgeschöpft wurde. Fans von Refused hören auf jeden Fall dennoch rein, denn JR Ewing ist eine der wenigen Bands, die die klaffende Lücke, die die Auflösung von Refused hinterlassen hat, eines Tages vielleicht ausfüllen könnte. Geben wir ihnen einfach noch Zeit. Live sind sie bestimmt jetzt schon groß.
Wertung:
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend
die alten sind besser, das hier ist aber auch recht geil finde ich. live sind jr ewing in der tat eine absolute wucht, habe sie letztes jahr im vorprogramm von pretty girls make graves in Ol gesehen. naja, ich würde dem album wohl 7 geben
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
Naja, 6 is ja auch keine schlechte Wertung, aber da die Platte doch vergleichsweise schnell langweilig wird, hab ich ihr jetzt die 7 verweigert. Aber ich würde niemandem an den Kopf springen, wenn er jetzt 7 pts vergeben würde, denn die Platte hat schon sehr gute Momente.
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend
ich hab die alten sachen, mag die sehr gerne, die neue hab ich aber noch nich gehört.
-------------- "Es ist die Emotion, die Leidenschaft, die uns antreibt. Das Spiel auf dem Rasen ist nur der Anlass, das Fundament. Die Gesänge aus tausenden Kehlen peitschen durch das rund, die Menschenmassen hüpfen heißblütig auf und ab, die Fans hüllen den Block in ein Fahnenmeer und der Pulk bringt das Stadion mit hallenden Schlachtrufen zum Beben - das ist der Moment, für den wir leben."