Nicht gerade taufrisch, das aktuelle Werk von Zoot Woman, aber aktueller denn je, wenn ich mal aus dem Fenster blicke. Grey Day eben. J. Blake, A. Blake und S. Price sind wieder da und klingen auf ihrem zweiten Album frischer denn je. Die Achtziger sind überdeutlich zu hören, dennoch geben sich Zoot Woman hier sehr zeitgemäß, denn nicht immer wird die Retrokeule geschwungen (und bei weitem nicht so exzessiv wie auf "Living In A Magazine"). So beginnt die LP mit "Grey Day" unter Einsatz von Gitarren. Großartiger Popsong und zu Recht erste Single. Es folgen drei mid-tempo Stücke (darunter auch "Taken It All", die zweite Single), die Einflüsse Zoot Womans werden unverkennbar. "Snow White" wiederrum bezaubert mit schöner Akustikgitarre und kühlem Gesang, der sich auch durch alle zehn Songs zieht. Welch Kontrast bildet da das sonnenlichtdurchflutete "Woman Wonder", das mit seinem treibenden Refrain das discotauglichste Lied zu sein scheint. "Calmer" will ohne Gesang und dem ambient-like Sound nicht so richtig ins übrige Konzept passen. Trotzdem hübsch anzuhören. "Useless Anyway" hingegen ist wieder ein zeitloser Song. Recht schnell, diese Glocken und diese Gitarren sind wieder zu finden und dazu sehr eingängig. Der kleine, etwas zappelige Bruder von "Grey Day". Den Abschluss bilden "Maybe Say" und "Half Full Of Happiness", die zwei Variationen des ewigen Themas Einsamkeit/Miteinander behandeln. Toll gemacht, überhaupt, tolle Platte, zeitlos und modern.